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plattenkritik

soft cell : live
bereits erschienen (cooking vinyl / indigo)

soft cell - das ist nicht nur 'tainted love', das ist nicht nur ein kleines, häßliches, tätowiertes, aber hoch-charismatisches männchen namens marc almond, das ist nicht nur ein sound-tüftler mit versteinerten blick namens dave ball, nein, soft cell ist das duo, das vor über zwei jahrzehnten den soul in eine frühe synthi-pop-phase holten. pioniere. wegbereiter. könner.
marc almond, der in den letzten jahren so ziemlich alle stimmungen der pop-musik auf platten bannte, und dave ball, der unter seinem namen oder mit the grip ebenfalls erfolge feiern konnte, fanden sich vor zwei jahren nach 17-jähriger pause wieder zusammen. reunionen sind stets ein wagnis, doch ausverkaufte konzerte und jubelnde massen zeugen von
einer mehr als geglückten wiederkehr.
mit dem letztjährigen album 'cruelty without beauty' schafften sie es mühelos ihr verständnis von soul in die jetzt-zeit zu transportieren. die synthis treiben und marcs stimme ist weiterhin theatralisch, kitschig und erfassend. - nun gibt es endlich ein live-zeugnis in form einer doppel-cd. eine großartige hit-ansammlung, wobei auch die vielen neuen stücke den alten klassikern schnell von intensität und lust ebenbürtig werden. ein
26-titel langer marathon der einflussreichen elektro-musik. neben den evergreens 'tainted love', 'memorabilia', 'sex dwarf', dem herzerreißenden 'say hello, wave goodbye', meinem persönlichen hit 'torch' fehlen aber auch so insider-favouriten wie 'martin', 'baby doll' oder 'mr.self destruct' nicht. es wird gefeiert, das publikum übernimmt die vocals, hörbar
spass auf beiden seiten - männlein und weiblein schreien um die wette! da kommen schnell die selber erlebten bilder vom bremer konzert wieder vor das geistige auge, man fängt unweigerlich an zu schwelgen und holt die alten soft cell-vinyle aus dem regal - ...ebenso die 1983er 'through the passage' von the passage (cherry red). herrlich.
(jh)