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plattenkritik

sometree - bending the willow
vö: 02.06.2006 (pop u loud)

nach zwei jahren abstinenz kommen sometree mit ihrem vierten studioalbum zurück in die clubs und in die shops. ihr wegbleiben verfolgt die nicht seltene geschichte vom rückzug in die provinz (in diesem fall ein ferienhaus in dänemark) zwecks besinnung auf das was kommen soll, von diversen haltestationen bei der produktion des neuen langspielers (aufnahmen beim kante-macher tobias levin und mischen lassen von strokes-sound-erfinder gordon raphael) und der nicht enden wollenden frickelei am werk, an welchem die band in zukunft gemessen werden soll. was nach dieser produktionsreise herauskommt, ist der sphärische longplayer "bending the willow" der unüberhörbar gereiften band aus hannover. die vier inzwischen wahlberliner haben ihren gewohnt melancholischen gitarrensound unter anderem mit pianos, bläser und synthesizer verfeinert. die neun unkonventionell arrangierten songs mit mut zu tom- und ridebeckenlastigen rhythmen jenseits des 4/4-taktes besitzen eine soundtiefe, wie man sie sonst von "mogwai" gewohnt ist. besonders die vocals, aber auch die verzweifelte gesamtstimmung lassen zudem an "radiohead" zu "the bends-zeiten" denken. die tiefe des gitarrensounds erinnert stark an die ebenfalls wie sometree aus dem emo stammenden "the gloria record". sometree bleiben mit ihrem neuesten album also ihrem bekannten musikstil treu, präsentieren sich dabei aber etwas erwachsener, z.b. indem auf aufdringliche verzerrsounds verzichten und sich dafür mehr denn je dem songwriting widmen. schade an dieser in sich stimmigen platte ist lediglich, dass ihr bei aller bemühung um raffinesse und tiefe die intuitive energie fehlt. so hinterlässt "bending the willow" einen etwas überproduzierten gesamteindruck. zum träumen und an bessere zeiten denken ist diese platte jedoch wärmstens zu empfehlen.
(mw)