plattenkritik
sometree
- bending the willow nach
zwei jahren abstinenz kommen sometree mit ihrem vierten studioalbum
zurück in die clubs und in die shops. ihr wegbleiben verfolgt
die nicht seltene geschichte vom rückzug in die provinz (in
diesem fall ein ferienhaus in dänemark) zwecks besinnung auf
das was kommen soll, von diversen haltestationen bei der produktion
des neuen langspielers (aufnahmen beim kante-macher tobias levin
und mischen lassen von strokes-sound-erfinder gordon raphael) und
der nicht enden wollenden frickelei am werk, an welchem die band
in zukunft gemessen werden soll. was nach dieser produktionsreise
herauskommt, ist der sphärische longplayer "bending the
willow" der unüberhörbar gereiften band aus hannover.
die vier inzwischen wahlberliner haben ihren gewohnt melancholischen
gitarrensound unter anderem mit pianos, bläser und synthesizer
verfeinert. die neun unkonventionell arrangierten songs mit mut
zu tom- und ridebeckenlastigen rhythmen jenseits des 4/4-taktes
besitzen eine soundtiefe, wie man sie sonst von "mogwai"
gewohnt ist. besonders die vocals, aber auch die verzweifelte gesamtstimmung
lassen zudem an "radiohead" zu "the bends-zeiten"
denken. die tiefe des gitarrensounds erinnert stark an die ebenfalls
wie sometree aus dem emo stammenden "the gloria record".
sometree bleiben mit ihrem neuesten album also ihrem bekannten musikstil
treu, präsentieren sich dabei aber etwas erwachsener, z.b.
indem auf aufdringliche verzerrsounds verzichten und sich dafür
mehr denn je dem songwriting widmen. schade an dieser in sich stimmigen
platte ist lediglich, dass ihr bei aller bemühung um raffinesse
und tiefe die intuitive energie fehlt. so hinterlässt "bending
the willow" einen etwas überproduzierten gesamteindruck.
zum träumen und an bessere zeiten denken ist diese platte jedoch
wärmstens zu empfehlen.
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