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plattenkritik

songs of green pheasant : s/t
bereits erschienen (fat cat/pias)

in einer welt, in der menschen tatsächlich werbewurfsendungen lesen und mit dem stift die angebote durchgehen, als stellten sie sich ein individuelles unterhaltungsprogramm zusammen, das keine lücken in seiner ablenkung zulässt, in einer welt wie der unseren besteht sehnsucht nach spirituellen momenten, nicht an der oberfläche, aber insgeheim. nun ist "spirituell" für den indie-fan ungefähr genauso unaussprechlich wie ein abend ohne räucherstäbchen für den esoteriker undenkbar. wer dennoch lust hat, diesen herbst mit einer tasse yogi-tee in die nebelschwaden über hamburg zu starren und auf den strandfotos der sommerliebe die leberflecken zu zählen, die man gerade eben noch berühren durfte, der darf sich an "songs of green pheasant" lehnen.
dieses album zieht schneller an einem vorbei, als benannte nebelschwaden. ähnlich einem mantra wiederholen sich tonfolgen bis ins unendliche. wandergitarre, blockflöten, glockenspiel und tamburin halten andacht zum gesang von duncan sumpner und wenn das alles elegisch ist, dann darf ich auch visionieren, dass dieses album im dom zu sheffield aufgenommen wurde, angenommen, es gäbe einen solchen. (tatsächlich fixierte sumpner sein erstwerk in der heimischen küche auf 4-spuren.) anders als bei anderen fat cat acts schließt songs of green pheasant an die ära des 60s studenten-pop an und erinnert neben simon&garfunkel an die fantastischen clientele, denen sumpner aber nicht das wasser reichen kann. zu klein ist der brunnen, aus dem er schöpft und da helfen auch nicht die kurzfristig anschwellenden wellen metallisch hallender gitarre, die sich ins noisige verzerrt. musik für eine welt, in der man sich noch in den leren blicken anderer verliert.
(ww)