plattenkritik
sophia
- people are like seasons zwei
kinder fahren mit ihren kettcars durch das fallende herbstlaub.
es ist der letzte warme tag im jahr. sie sind freunde, fahren um
die wette. in zeitlupe schaut der junge robin zum himmel und spürt
das laub auf sich fallen. es kitzelt ihn und er rümpft die
nase, reibt sich das gesicht. er atmet durch und vergisst das fahren,
fällt zurück und muss sich mächtig anstrengen, um
wieder aufzuschließen. und dennoch ist es ein ausgeglichenes
rennen, das beiden fahrern spaß macht. sie genießen
es, die einzigen auf der straße zu sein - vielleicht sogar
auf der welt. egal, was zählen schon die anderen. es ist eines
dieser rennen, bei denen das gewinnen zwar das ziel aber nicht pflicht
ist. verspieltes lachen, das brausen der blätter im warmen
herbstwind, das surren der kettcars, der erhöhte adrenalinpegel
und die obligaten kampfansagen erfüllen die luft. bis es plötzlich
zum crash kommt. alles ganz unspektakulär aber intensiv genug,
um für tränen zu sorgen. beide tragen blaue flecken und
schürfwunden davon und einander - nicht mehr. ich kann sie
von hinten sehen, wie sie arm in arm davon gehen, ohne ihre carts
zu vergessen. freunde eben.
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