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plattenkritik

sophia - people are like seasons
bereits erschienen (city slang / labels)

zwei kinder fahren mit ihren kettcars durch das fallende herbstlaub. es ist der letzte warme tag im jahr. sie sind freunde, fahren um die wette. in zeitlupe schaut der junge robin zum himmel und spürt das laub auf sich fallen. es kitzelt ihn und er rümpft die nase, reibt sich das gesicht. er atmet durch und vergisst das fahren, fällt zurück und muss sich mächtig anstrengen, um wieder aufzuschließen. und dennoch ist es ein ausgeglichenes rennen, das beiden fahrern spaß macht. sie genießen es, die einzigen auf der straße zu sein - vielleicht sogar auf der welt. egal, was zählen schon die anderen. es ist eines dieser rennen, bei denen das gewinnen zwar das ziel aber nicht pflicht ist. verspieltes lachen, das brausen der blätter im warmen herbstwind, das surren der kettcars, der erhöhte adrenalinpegel und die obligaten kampfansagen erfüllen die luft. bis es plötzlich zum crash kommt. alles ganz unspektakulär aber intensiv genug, um für tränen zu sorgen. beide tragen blaue flecken und schürfwunden davon und einander - nicht mehr. ich kann sie von hinten sehen, wie sie arm in arm davon gehen, ohne ihre carts zu vergessen. freunde eben.
so klingt diese platte. ambitionen, mut und verzweiflung und zwischendrin wird immer wieder innegehalten. was auf den vorgängern noch nach depression klang, wirkt heute melancholisch aber hoffnungsvoll, ohne seine zerbrechlichkeit verloren zu haben. wer 'absolute giganten' gesehen hat, weiß, welche stimmungen und atmosphäre sophia um bandchef robin proper-sheppard aufbauen können. ihre songs haben diesem film tiefe und schönheit verliehen. und auch diese platte könnte wieder den soundtrack für einen meisterhaft schönen film stellen. darin fahre ich mit robin um die wette kettcar. keiner von uns gewinnt, weil wir einen unfall bauen. wir tragen stolz unsere wunden davon und erzählen unseren eltern anschließend von unseren heldentaten. abends telefonieren wir, an die wunden denken wir nicht mehr und lachen über die gesichter unserer eltern. freunde eben.
(ak)