sophia
- technology won’t save us
bereits erschienen, city slang (rough trade)
"recorded
at hope house” informiert robin proper- sheppard alias sophia
seine hörer. und in diesem besagten "hope house”
spielt sheppard die instrumente für sein neuestes album "technology
won’t save us”, abgesehen von den drums (wie zuvor von
jeff townsin), selbst ein. das geschieht in der zeit zwischen mai
und juli 2006, nach einem album hin zum mainstream (people are like
seasons, 2004) und einer akustik- tournee (europa 2006), die dazu
das gegengewicht bildet.
am beginn steht ein dem albumtitel gleichnamiges lied. klassizistisch
arrangierte töne führen langsam in das werk ein, machen
es überschaubar und verdeutlichen wie einfach es für sheppard
zu sein scheint gefühlswelten musikalisch zu inszenieren. der
song bricht nach drei minuten (3:31) in ein schwellend röhrendes
crescendo hinein: die geschichte von der schöpfung bis zur
apocalypse in nur vier minuten. es gehört neben einem weiteren
instrumental, "twilight at the hotel moscow", zu den
besten liedern die sheppard bislang komponiert hat.
"pace", der zweite song, ist das "oh my love"
des neuen albums. ein wenig uninspiriert beginnt der spagat zwischen
mainstream und autorschaft und der kampf zwischen wortgewordener
gefühlswelt und musikalischem feingeist. die weiteren geschichten
ranken sich um verlorene liebschaften, erzählen von freundschaftlicher
liebe, beschreiben lebensängste. es sind tragische anekdoten,
die fremd und irreal in einer welt wirken, in der ein neues nukleares
wettrüsten ins haus steht und all- machts- doktinen immer wieder
im blutigen krieg enden.
in "lost", einem lied über sheppards verstorbene
mutter, gelingt es dem musiker an die gefühlswelten von "fixed
water", seinem brillianten debutalbum von 1996, anzuknüpfen.
zwischen wut, trauer und hoffnung ("she believed in angels")
arrangiert er töne und gesang, die hier stimmig zueinander
finden. es ist eine andere tragik, als jene, die sich im opener
"technology won’t save us" entlädt: hier
erzählt das musikalische arrangement die geschichte von einem
vater und seinem neunjährigen sohn, die vor der cumbrian küste
ertrinken, nachdem sie im dichten nebel nicht den weg aus dem wattenmeer
zurück an das festland finden. "disorientated by the
fog and quickly rising tides, the father was in constant contact
with the rescue team via his mobile phone and although the rescuers
were just a few hundred meters away, the raging tide and lack of
visibility made it impossible for the pair to be saved. during one
of the calls, the son was said to be sitting on his fathers’
shoulders and rushing water can be heared in the background.”
proper- sheppard gelingt es lediglich mit den instrumentals an die
variationsvielfalt und musikalische dichte der vorgängeralben
anzuknüpfen. doch es fehlt weniger an guten kompositionen als
an einer konzeptualisierung, die als eine weiterentwicklung von
"people are like seasons" funktioniert und die teils
isolierten lieder miteinander verbindet.
(jf)
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