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plattenkritik

the spinto band : nice and nicely done
bereits erschienen, (radiate /virgin records)

was wurde diese sechsköpfige combo aus delaware nicht schon mit lobeshymnen überhäuft. einige sahen die neuen flaming lips, die anderen die neuen pavement. wie auch immer, eines sind die spinto band auf jeden fall:popismus 2006. zwar der etwas schrägeren sorte, die mit allerlei konventionellen instrumenten unkonventionelle popmusik machen wollen. wie soviele es derzeit eben praktizieren. die gefahr besteht, das diese kapelle, deren mittlerweile siebtes album nun als ihr erstes in europa erscheint,im strudel der mittelmäßigen 1-2 hitwonders untergeht. man fragt sich doch, was einem plötzlich bei diesem ganzen enormen output der millionen von bands, die gerade auf den markt strömen, fehlt. nun, dazu nur eins: es fehlt am neuen eigenen individuellen sound! so ist das feine album 'nice and nicely done' eine fundgrube von massenhaften zitaten. alles schon mal gehört, zwar nicht so, aber eben anders frasiert. wo es bands wie the arcade fire gelungen ist eine nische zu finden, eiern the spinto band in den gefilden von elvis costello,talking heads und dem ganzen new-wave-geschwaller der frühen 80er umher. dazu ein sixtiejeskes songwrtiting und fertig ist die the spinto band-kiste? fast fällt man darauf rein. jeder einzelne song auf dem album mag eine feine schöne popperle sein, aber wo ist die linie, die eine band definieren lässt. an so einem durcheinander sind daher kommerziell gesehen auch schon andere pseudo-progressive bands gescheitert. "so klingen doch gerade echt alle bands,langweilig." meinte neulich ein freund, als wir die scheibe bei ihm im auto dudelten. irgendwie hat er recht. die platte ist schön, stört nicht, plätschert so durch, ecken, kanten und reibungspunkte auf hiesige, zeitgeistige hörgewohnheiten getrimmt. the spinto band machen was mittlerweile verkaufbaren mainstreamigen "bügel-indie-sound" ausmacht alles richtig, aber kommen sie damit nicht schon zu spät? es wäre schade um sie, denn sie sind noch jung und hätten potenzial mehr aus ihren ideen zu formen, ohne das man immer wieder denkt, daß die clap your hands say yeah mit the strokes eine fusion-band gegründet haben. gut, das ist wohl leider indie 2006, aber langsam geht mir echt die puste aus und ich sehne mich mal wieder nach schönem pathos. ich stecke die scheibe zu den guten platten meiner sammlung ins regal, denn eine "gute" ist sie ja doch irgendwie, aber höre mir über kopfhörer dann mittlerweile doch lieber elo oder die anderen originale an.
(benny ruess)