spiritualized
- songs in a & e
bereits erschienen, (ooperative/universal)
viel
zu erzählen gibt es über jason pierce aka j.spaceman aka
"spiritualized". über seine große vergangenheit,
als er mit "spacemen 3" musikgeschichte schrieb, nach
deren auflösung als "spiritualized" großartige,
ziemlich drogengeschwängerte alben veröffentlichte, die
immer opulenter und aufwendiger wurden - bis "let it come
down". dann kam "amazing grace": reduziert nur
auf bandbesetzung, einfach und leider ziemlich belanglos. der absturz
zeichnetet sich ab und kam prompt: gerüchten zu folge sprang
der drogenabhängige pierce dem tod nur ganz knapp von der schippe,
lange krankenhaus aufenthalte folgten. es wurde still um den hageren
man. dann hieß es, er schreibe wieder. dann letztes jahr ein
auftritt beim halderner open air.
"spititualized" waren zurück! aber anders. und
das hört man nun auf "songs in a & e", dem
ersten regulären album seit ganzen fünf jahren.
die produktion fällt als erstes auf. sehr natürlich wirkt
die platte. so als ob die musiker im raum stünden. gospelchor,
streicher und sogar die immer irgendwie spacig wirkende vox orgel
sind zurück. aber alles wirkt sehr -tja wie soll man es ausdrücken?-
reif und abgeklärt.
mit leicht brüchiger stimme – die jüngste vergangeheit
scheint da ihre spuren hinertlassen zu haben – singt er schöne
songs, die eigentlich unheimlich schlicht sind, aber dennoch zu
berühren wissen. ein freund bemühte die bezeichnung "country",
was es aber irgendwie nicht trifft, wie ich finde. tatsächlich
gibt es aber auch nur zwei etwas rockigere songs mit "yeah
yeah" und "you lie you cheat".
das seltsame ist, dass das album einerseits ganz untypisch und ungewohnt
klingt, man aber andererseits bei "baby i´m just a fool"
sogar "walking with jesus", den alten "spacemen
3"-hit, raushören kann.
im ersten moment ist man ratlos. nach ein/zweimaligem bewussten
hören löst sich die ratlosigkeit in luft auf und wird
von großer begeisterung abgelöst! vielleicht war der
absturz nötig zur neuorientierung. so schrecklich so etwas
privat sicherlich ist, musikalisch hat pierce die unfreiwillige
zwangspause sehr gut getan! das sieht er offenbar ähnlich:
folgerichtig hat er nicht nur unzählige kanülen und angedeutete
bilder von ihm im krankenbett im cover abdrucken lassen, sondern
hat das album obendrein den angestellten des royal london hospital
gewidmet.
(volker
kindt)
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