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plattenkritik

spoon : ga ga ga ga ga
bereits erschienen (anti/spv)

spoon-frontmann britt daniel scheint ein besessener zu sein. jedenfalls singt er wie einer, der wie besessen auf etwas einschlägt, manchmal klingt das wie ein besessener tom petty. auf gimme fiction waren es beschwörerische zeilen wie: i turn my camera on, i cut my fingers on the way, the way I'm slippin away, i turn my feelings off, y'made me untouchable for life, and you wasn't polite, die sich später als soundtrack in die schläfen von stranger than fiction-zuschauern hämmern durften. auf spoons neuem, sechsten album ziehen wieder alltägliche gebrauchsgegenstände einen allegorischen schweif hinter sich her: "it's just my japanese cigarette case, bring a mirror to my face, let all my memories be gone", erinnerungen an die unzulänglichkeit von beziehungen nisten sich in jedem ding ein, das sich in greifbarer Nähe befindet. Daniel Britt lebt in einer der einzelhaushälften dieses daseins und wenn er mal zum spielen rauskommt, dann wird's ein tauziehen, bei dem der spröde wirkende musiker nicht lacht. umso einnehmender sind die momente der aufrichtigkeit, wenn daniel das tau locker lässt und man meint fasst, ihn von der seite der soziopathen wegziehen zu können, aber dann verschwindet er wieder im haus und ein schild nicht ansprechbar baumelt an der tür. dann komponiert er fantastische stücke wie the ghost of you lingers hart, die zwischen schleppender depression und nervösem zustand sich durch repetition in die tiefe arbeiten. immer mit fokus auf die rhythmussektion wird das stakkato eines angeschlagenen klaviers zum gegenstück einer stimme, die im hall durch den stereoraum wandert. experimentell und verkopft, aber es gibt auch diese funky popnummern mit hüftschwung wie don't you evah, eine coverversion eines unveröffentlichten stückes der befreundeten new york city band, die simpel und effektiv betörend wirken.

(ww)