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plattenkritik

die sterne : das weltall ist zu weit
bereits erschienen (v2)

um es vorweg zu nehmen: die neue sterne ist keine negative überraschung und setzt sich auch musikalisch nicht so extrem, wie man es dem presseinfo entnehmen könnte, von der letzten platte ab. wie man es von ihnen kennt, ist ihnen mal wieder eine recht gute, im allgemeinen vergleich sogar hervorragende platte gelungen, denn hier ist eine band, die über jahre hinweg ihren eigenen genialen stil kreiert hat und dabei immer wieder hits hervorgebracht hat, wobei die ganz legendären, wenn man ehrlich ist, schon ein weilchen zurückliegen. solche bands, die den spagat zwischen großer bekanntheit und relevanz auf der einen seite und künstlerischer integrität auf der anderen so elegant schaffen, gibt es hier nun mal nur wenige. ihren stil setzen die sterne auf 'das weltall ist zu weit' konsequent fort, was allerdings nicht mit künstlerischem stillstand einhergeht. die zum erstenmal selbst vorgenommene produktion ist etwas direkter als die des vorgängers und schon im ersten lied wird losgerockt. frank spilker stellt fest, dass 'hier irgendwas nicht stimmt'. die unzufriedenheit mit den zuständen (im titelstück auf franks chancenlose generation bezogen), die fragen, wie dieses sich äußert, man damit umgeht und woher es kommt, ziehen sich als motiv durch das ganze album (siehe interview). es wird eine abgrenzung zwischen 'wir' und 'ihr' vorgenommen. spilker tut seine gedanken wesentlich expliziter kund als noch bei dem abstrakteren und poetischeren 'irres licht', wobei sein charakteristischer gesang für meinen geschmack etwas abwechlungsreicher sein könnte. das album hat viele gute teilweise treibende und auch epische (richards einfluss?) rocksongs und natürlich den typischen sterne groove, für den vor allem bassist julius block alias thomas wenzel verantwortlich ist. das schlagzeug ist ziemlich mächtig und lobenswert songorientiert. große klassiker vermag ich leider nicht zu finden, wobei sich dazu wohl am ehesten 'in diesem sinn' mausern könnte. nicht so gut gelungen ist für meine begriffe 'wir rühren uns nicht vom fleck' (zu dem man sich eine sitzblockade der teilnehmenden personen vorstellen soll/könnte), das auch durch das mitwirken von größen wie kristof schreuf, thees uhlmann, fettes brot und überraschenderweise echogewinnerin judith holofernes nicht überzeugen kann. 'das weltall ist zu weit' ist nicht meine platte des jahres, aber man sollte sie zu schätzen wissen und sie sei hiermit wärmstens empfohlen.
und was ist jetzt das ziel der sterne? zeigen, dass man auch nach sieben alben immer noch was zu sagen hat. und: wirkung erzielen. und: gute platten machen. das ist ihnen gelungen. also: weiter so, warum auch nicht?
(jb)