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plattenkritik

benjamin von stuckrad-barre : autodiscographie
bereits erschienen (marina records / efa)

die ausgangssituation ist klassisch: der ich- erzähler, gerade mal mitte zwanzig, ist durch einen nicht näher erläuterten äusseren umstand zur zusammenstellung einer autodiscographie veranlasst worden; einfach so, wühlen in der mottenkiste. nun geht's los. natürlich ist gerade jetzt der musikliebende so umsichtig und voll strahlender brillanz der musikalischen erinnerung, wie in all den jahren nicht. der erzähler fühlt sich gut. gebührend werden hymnen der kindheit und des erwachsenwerdens ausgegraben. er sucht sie raus, legt sie auf. liebeslieder (costello, accidents will happen) und beißend humoristisches (münchener freiheit, 1000mal du)?! in diesem musikalischen selbstfindungstrip fällt man in alte nostalgie zurück (stephanie, irresistible) und findet den 'modernen' gelungenen ersatz in, natürlich: oasis? nein, diesmal hört er nicht die musik, die zu all seinem unglück noch gefehlt hat!
'balladen vom äusseren leben' erzählt sehnsüchtig und böse zugleich von schönen mädchen (saint etienne, heart failed) und blöden parties (marcy playground, sex & candy), von coolen platten (the charlatans, only one i know) und steinewerfenden greisen (manfred krug, wenn ich dich seh), von coolen platten (element of crime, leider nur ein vakuum) und steinewerfenden greisen (pavement, cut your hair). das alte lied von lieben und sterben kehrt einmal mehr in der version von benjamin v. stuckrad-barre in die charts der gegenwartsmusik zurück.

gleich dröhnt es wieder aus meiner anlage. gronkwrömmm. das klingt nach kieferchirurg, schwerer eingriff, kasse zahlt kaum was zu…
all die hörer werden abgefrühstückt. was kommt und was noch werden wird weiß ein jeder stuckrad- barre fan. einer der es nicht ist, wird sich's denken können. so bastelt sich unser ich-erzähler die überhöhung seines eigenen ich-bezogenen klischees. gronkwrömmm.
(jf)