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plattenkritik

subterfuge - the legendary eifel tapes
bereits erschienen (supermodern/indigo)

deutschlands vielleicht älteste indiepopinstitution, die es eigentlich seit ihrem debutalbum 'fabulous' vor zwölf jahren nie über den ewigen geheimtip hinausgeschafft haben, hat ein frisches album am start. wieder ist es mal eine
fein produzierte scheibe geworden, die zeitlos wirkt, keine hypes reproduziert, sondern luftig leicht daherkommt und einen sanft, ja manchmal fast schon zu sanft, umschließt. die düsseldorfer, die die warscheinlich beliebteste band unter den deutschen indiebands sind, haben das rad sicher nicht neu erfunden, zitieren fein, setzen zeitlose melancholische poptupfer in die musiklandschaft, die keinem wehtun, aber einem auch nicht euphorisierend auf das nervenkostüm gehen. ein kritikpunkt dürfte aber sein, daß subterfuge selten ein risiko eingehen, kaum mal was ausprobieren, reibungspunkte auf ihren aufnahmen anbieten, oder irgendwie unvorsehbar ausbrechen. stattdessen setzten sie wie ihre glasgower vorbilder von teenage fanclub mehr denn je den focus auf solides, zeitloses singer-songwritertum. das finde ich manchmal
ein bißchen schade, denn von der powerpopband früherer jahre ist nicht mehr viel geblieben. nun, der feine doppelgesang von den beiden gitarristen, lars und thommy, sucht hierzulande allerdings seines gleichen.
nein, diese scheibe ist irgendwie wunderschön, aber geht in ihrer melancholie manchmal einfach schon so tief, daß es fast schon bedrohlich auf einen wirken kann. fantastische popsongs wie 'i did i do birds', 'me and the january girl' oder 'no more crooked' retten diese scheibe, die einen sonst nämlich zu sehr alleine in einer verregneten, liebeskummergeschwängerten welt zurücklassen würden. wenn man nicht wüsste, daß die jungs sehr lustige und supernette
zeitgenossen sind,würde ich mir wirklich sorgen um ihren seelenzustand machen.
es ist der ideale soundtrack, wenn man alleine auf'm bett liegt und mal wieder so richtig schön im weltschmerz versinken will. allen von euch, die stephen duffy, lilac time,teenage fanclub oder crowded house schätzen, haben in subterfuge locale helden gefunden, aber da erzähle ich wohl nichts neues, oder? punkteabzüge muß ich aber noch für das wirklich uninspiriert und lieblos wirkende coverartwork geben. ok leute, ist eben alles geschmacksache.
(benny)