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plattenkritik

sulo - just another guy tryin´
bereits erschienen (smiolodon)

vorweg ein paar sätze über meinen alten herren. der war füher nämlich ne richtig coole sau. gutaussehend, ein rocker. er feierte kürzlich seinen 54sten und seit damals hat sich natürlich einiges geändert. die langen haare sind inzwischen ergraut, schütter und zu so einer art vo(ex)kuhila pferdeschwanz geworden. die schlacksige gestalt und die lässigen klamotten von einst sind einem stattlichen bauch und karottenjeans gewichen. manches aber war gegen die zeit resistenter: der musikgeschmack zum beispiel – natürlich deep purple und stones und so was. ich erinnere mich an so manch heftige auseinandersetzung, weil er versuchte sein musikalisches erbe weiterzugeben, wie andere väter ihren familienbetrieb. aber nicht mit mir. ich treibe ihn lieber mit den neuen coolen bands aus england und schweden zur weißglut (er erträgt es nicht, dass ich lieber bloc party höre, als die guten alten platten von damals. er findet, das sind alles nur schlechte kopien mit zu hohem werbetat!).
auf dem geburtstag – gefeiert in unserer gartenlaube – nimmt alles seinen lauf. vater steht mit seinen jungs zusammen unterhält sich über highend-anlagen, gitarrensoli und die ergebnisse vom club. dabei müssen sie ihre stimmen stark anheben, weil standesgemäß laute musik läuft (irgendein bluesrock). mutter lässt sich von ihren freundinnen bei der guten form des abends ein wenig unter die arme greifen. und meine freundin und ich fangen schnell an zu trinken, um lockerer mit fragen nach möglichem nachwuchs und heirat umgehen zu können. da wir nicht die einzigen mit vorliebe zu alkoholischem an diesem abend sind, geht es zunehmend fröhlicher zu. die alten beginnen zu tanzen und das immer ausgelassener – mit luftgitarre und allem was dazu gehört.
zu seinem ehrentag hat er eine neue cd gekriegt: sulo. das hört sich in meinen ohren, wie alles andere alte an. natürlich rod steward und stones und so was. nach meinem mittlerweile achten bier allerdings ist meine mit bedacht kultivierte zurückhaltung – abneigung gar – wie verflogen und ich tanze mit. es wird ein richtig geiles fest. classic rock ist doch irgendwie was feines. mein vater und ich tanzen arm im arm, spielen luftgitarre und trinken noch mehr bier. alle singen mit, so gut sie eben können. rocknroll halt. irgendwann nimmt er mich zur seite und sagt, das gemeinsame tanzen und singen sei das schönste geburtstagsgeschenk und verspricht mir, die cd für mich zu brennen. erst will ich noch protestieren, denke dann aber doch, dass mein vater einfach ne richtig coole sau ist.
(ak)