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plattenkritik

sunday drivers : tiny telephone
bereits erschienen (naïve/indigo)

gleich zu anfang gebe ich zu, dass ich keine handvoll spanischer gitarrenpop-bands kenne. dabei soll es dort im süden eine ausgesprochen lebendige szene geben, zu der seit einigen jahren auch the sunday drivers aus toledo gehören. das songwriting auf ihrem dritten album kann man schlicht als klassisch bezeichnen. die songs klingen abwechselnd mal nach ray davies oder the faces, dann auch mal wie der gute britpop mitte der 90er. genau hier liegt auch der hase im pfeffer. es fehlt den fünf jungs irgendwie an eigenständigkeit. die wohl dosierten spröden orgelsprengsel und seichten streicherarrangements hat man doch schon allzu häufig gehört. leider zerfällt tiny telephone nach wirklich flottem beginn mit rainbows of colours und do it bereits nach dem ersten drittel in eine halbstündige entspannungsphase. der sound findet fortan seinen ursprung viel eher in louisana als in liverpool. deutlich hört man jetzt den einfluss von wilco heraus, mit denen sie zuletzt auf tour in ihrer heimat waren. bei aller wertschätzung für diese band fiel es mir nie richtig leicht, eine beziehung zu ihrer musik aufzubauen. die melodien klingen immer eine spur zu beiläufig. so geht es mir auch mit vielen songs auf tiny telephone. der vorhalt der belanglosigkeit wäre ungerecht, aber das album ist zwischendurch nicht weit davon entfernt. bisweilen reicht es aber für das wohlige gefühl eines schlucks whisky im sonnenuntergang. freunde von americana und südstaatenromantik im geiste von sparklehorse oder sun kil moon können an the sunday drivers sicherlich gefallen finden.

(cs)