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plattenkritik

superleutnant - schöner als die weisheit
v.ö.: 31.10.2008, (solaris empire/broken silence)

irgendwie ist es schon dreist, ein album voll mit hymnen zu packen und dabei stück für stück die abgedroschendsten gitarren-schrabbel-themen zum hundertsten mal zu verbraten. das trio "superleutnant" um sängerin und bassistin siggi herrenbrück macht sich aber nichts daraus. ganz dem musik-für-die-massen-konzept verfallen dudeln sie sich im stil von "wir sind helden", "mia", "rosenstolz" oder (um auch mal mit einem bandnamen zu schmeicheln) "ideal" durch songs ohne überraschungen. selbst das bandinfo macht um die wenig vorhandene originalität keinen hehl. "die vier fabrizieren die art von songs, bei denen man sofort das gefühl hat, sie schon ewig zu kennen." was ja erstmal kein privileg ist, entpuppt sich gleichzeitig als große stärke der berliner. die akkordfolgen und melodien sind stets schön, melancholisch und hymnisch. die mit quäkiger stimme eingesungenen texte schwanken nah an der grenze zum fremdschämen. "ätschi bätschi" und "heidi heidi" zu singen geht eigentlich gar nicht. doch irgendwie kann man der band nicht böse sein, weil alles so ehrlich und frisch, fast schon naiv klingt. aufmerksame hörer könnten in den songs "der commander", "tiere unterwegs" und "das wasser kommt" einen thematischen faden entdecken. im ersten lied heißt es "ich scheiß auf co2, ich fahre trotzdem ´rum", worauf der nächste song dann die flucht der tiere am polarkreis vor den schmelzenden gletschern beschreibt. "das wasser kommt" als letzter track der trilogie um globale erwärmung besingt dann die logische konsequenz aus allem. "schöner als die weisheit" kann durchaus unterhalten. vielleicht sogar etwas für ein publikum außerhalb des stadtfestes?!

(mike witschi)