super
numeri : the welcome table
bereits erschienen (ninja tune/rough trade)
der
beat schlängelt, kämpft, müht sich vorbei an wabernde
hindernisse – links basswände, rechts geräusche,
die jedem kopfbahnhof ihr gesicht verleihen – wie ein gut
gelaunter spaziergang durch die fussgängerzone an einem samstagvormittag
im advent. klangcollagen aus dubläufen, asiatischer folklore
und elektronischem niemandsland. ein zu einem tunnel verdichteter
eindruck, der im moment der beobachtung eigentlich vergangen sein
sollte, mir den gefallen aber nicht macht und fort währt. mich
fort trägt – mich in meiner wahrnehmung gefangen hält.
dort, wo 80 minuten zur ewigkeit zerfallen (und sich umgekehrt die
ewigkeit in 80 minuten verdichtet) setzen super numeri aus liverpool
bei ihrem zweiten longplayer an, ohne die intensität des augenblicks
zu vernachlässigen. jeder ton ist wohl bedacht. als legitime
nachfolger der krautrocker und zimmernachbarn des chicagoer postrock
umfeldes entwerfen sie einen zugleich urbanen und weltvergessenen
beitrag wider den kulturpessimismus dieser tage, wider auseinanderdriften
und belanglosigkeit. und das, wer hätte es für möglich
gehalten auf ninja tune. dem label, dem durch acts wie kid koala,
amon tobin, clifford gilberto und coldcut stilbildenes und eine
gewisse musikalische intellektualität bescheinigt werden kann,
dennoch in england eher als vorreiter einer lässigen jugendkultur
gelten.
wenngleich super numeri gegenüber ihrem erstling von 2003 –
great aviaries – an wärme und zeit vermissen lassen,
gewinnen sie an präzision und erschließen schnittstellen,
die hörer jeder facon einfangen, halten und wieder ausspucken
werden – wie ein gut gelaunter spaziergang durch die fussgängerzone
an einem samstagvormittag im advent.
(ak)
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