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plattenkritik

superpunk - einmal superpunk bitte
bereits erschienen (l'age d'or)

schlappe drei jahre haben superpunk uns warten lassen bis sie nun mit ihrem dritten album 'einmal superpunk bitte!' wieder auf der bildfläche erscheinen. (wenn man die zwei singles dazwischen mal ausnimmt.)
eine ganz feine schwoofige hüpf-pogo-und tanzplatte ist das gute stück geworden.
das sänger carsten seit jeher die vielleicht besten
deutschen texte aller hamburger,- wenn nicht
sogar deutschen bands schreibt, ist nun wirklich keine frage. in keinen texten die ich kenne kann man sich als einsamer langzeitstudent, arbeitsloser, betrogener, verlassener und
gedemütigter genosse so wiederfinden, wie in den texten von
superpunk. (daher vielleicht immer wieder der vergleich einiger
journalisten mit kultbands wie family 5 oder ton steine scherben...)
das besondere und einzigartige an 'einmal superpunk bitte! ist im gegensatz zu seinem rumpeligen vorgänger 'a bisserl was geht immer' und dem etwas raueren 'wasser marsch!' der kolossal krasse gegensatz zwischen text und musik.
musikalisch haben superpunk eine feine interpretation und mischung aus northern soul und beat gelernt und verstehen es wie kaum eine andere band in diesem lande einen eigenen und einzigartigen sound
geschaffen zu haben. egal ob gerockt, gebeatet, geshuffelt oder gesoult wird. es ist einfach immer unverkennbar "superpunk".
textlich hat superpunk das vielleicht zeitgemäßste album des jahres herausgebracht. superpunk rütteln mit 'einmal superpunk bitte!'
auf und ich hoffe, daß das bei allen "genossInnen" auch irgendwie ankommt. in einer zeit in der alles in dieser bananenrepublik nur noch
abwärts zu gehen scheint, ist es eine wohltat sich an den songs und
texten aufzubauen. 'in der zeit der eisernen hand', 'allein in eisigen
tiefen', 'wenn du wieder rauskommst' oder 'tu einfach dein bestes und
mach dir keine sorgen' sind statements die es verdient haben auf
häuserwände gesprüht zu werden.
sicherlich, mögen den einen oder anderen die manchmal auf den ersten blick etwas düster erscheinenden texte irritieren, aber superpunk bekommen die kurve, fangen einen rechtzeitig auf und motivieren uns zu viel, viel mehr.
'ich mag den mann nicht, der ich bin' ist für mich eine hymne,
die mir sehr, sehr nahe geht. wie oft schaut man sich in den spiegel an
(besonders wenn man so eitel ist wie ich, höhö... kleiner scherz.) und
denkt: "alter, du bist echt der allerletzte verlogenste volltrottel dieser stadt!" im grunde also eine verneigung von "unserem anwalt" superpunk an alle freundinnen. herrlich!
also, hoch die faust und danke an superpunk für eine sehr wichtige und tolle soul-und beatpop-platte. kaufen wird dringend empfohlen!
(benny)