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plattenkritik

superpunk - einmal superpunk bitte
bereits erschienen (l'age d'or)

vor ein paar jahren traf ich die superpunk-jungs anlässlich ihres konzertes in einem der hiesigen veranstaltungszentren. ihr "wasser marsch" album hatte ich mir erst am nachmittag besorgt. die parolen der songtitel unter konsequenter vermeidung des konjunktivs passten wunderbar in das gemauerte relikt aus hausbesetzer- und straßenkampfzeiten. die welt ist wie sie ist, dabei ziemlich ungerecht und voller gefahren für die unterpriviligierten massen. da hilft nur, die faust in die höhe zu strecken und zum bläsereinsatz ein paar hüftschwünge anzusetzen. housemartins here we come. genau hier steigt auch "einmal superpunk, bitte!" ein, wobei die texte deutlich persönlicher ausfallen. zwischenmenschliche konflikte wie bei "bitte verlass mich" oder die selbstzweifel eines "raus aus dieser stadt" stehen exemplarisch für die individuelle suche nach veränderung zur bewältigung der tücken einer fabrikantendominierten gesellschaft. doch von resignation keine spur. "es gibt nur ein leben und deshalb weigere ich mich, aufzugeben". superpunk streuen noch immer die devise, nicht zurückzuschauen, sondern den kopf hoch zu halten, auch in ausweglosen situationen: "manchmal kommt es mir so vor, als sei ich umstellt auf einem platz in bolivien" - herzlich willkommen ernesto friedrichs. bei aller lyrischen kopflastigkeit bleibt superpunks musik vor allem superpunk-musik. kompromissloser beat und bläser galore rütteln auf und bringen gleichzeitig die popimmanente einfachheit zurück. wer mit sätzen wie, "mannie flanke - ich kopf - tor" aufgewachsen ist, weiß was gemeint ist. da fällt mir noch ein, der damals zugesagte volkspark-song lässt leider weiter auf sich warten. superpunk helft mir jetzt!
(cs)