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plattenkritik

syd matters : someday we will foresee obstacles
bereits erschienen (v2/rough trade)

zugegeben, jonathan morali ist mir zuerst als attraktiver jung mittzwanziger im gedächtnis geblieben, als schöner raucher und bezaubernder cordjackenträger. der fünf-tage-bart ergänzt schüchtern den crawford-leberfleck unterhalb der linken wange und vermag ihn doch nicht zu verstecken. gutes aussehen ist hier genauso förderlich, um aufmerksamkeit zu erregen, wie der schmelz im klang der namen: mathieu, remi, jean-yves und clement, die mit jonathan zu syd matters werden. französisch mutet auch der singer/songwriter-pop an, den syd matters mit sentimentaler verspieltheit und elektronischen akzenten versehen. die instrumentierung wird ausgehend vom gitarren-picking in richtung divine comedy ausgebaut und entwickelt eine vertraute eigenheit. ich brauchte das album nur einmal zu hören und schon stellt sich das gefühl ein,ich würde einige der stücke bereits seit jahren kennen. eine anlehnung (vor allem im gesang) an radiohead wie in "someday sometimes" ist also völlig überflüssig.
jonathan morali, der eine erscheinung der introvertiertheit zu kultivieren scheint, bekam von mir einen weiteren pluspunkt dank der bemerkung, er wäre immer ein kontrollfreak gewesen und würde gerade lernen, die dinge etwas lockerer zu nehmen. wenn dabei weiterhin so schwelgerische songs, wie die 60s-ode an amerikanische mädchen "to all of you" für den zuhörer herausspringen... "lass los, jon!"
(ww)