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plattenkritik

taunus - malinche
bereits erschienen (schinderwies/broken silence)

ein folkdebut aus berlin, das fließt und plätschert. "malinche" erinnert an märz, weil man sich mit der begrifflichkeit "digitalfolk" oder "folktronics" schwer tut und dennoch richtig liegt. bei märzens letztem album wich die spex auf "melancholisch optimistische popmusik in spiralförmiger bewegung" aus und auch taunus kann man mit dieser beschreibung einen gefallen tun. schließlich sind die songs fast ausnahmslos akustisch instrumentiert mit gitarre, baß und banjo, deren saiten gezupft und nicht geschlagen werden. "wer versiertes, dabei unaufdringliches picking auf westerngitarre mag, dem sei dieses album wärmstens ans herz gelegt." steht im info der plattenfirma. klingt eintöniger als "malinche" sich tatsächlich präsentiert. die us-amerikanische folktradition wird mit nordländischer atmosphäre oder gar asiatischer stimmung unterlegt und durch "feldaufnahmen" gebrochen. das knartzen von schiffsplanken wie ein altersschwaches instrument konterkariert die melodie in ihrer selbstverständlchkeit. optisch ist "malinche" ein ausflug des städters aufs land. bewegung, ohne zu reden ("malinche" kommt mit weniger als einer minute gesang aus). einfach mal schauen. arrangements als hintergrund, deren "komplexe strukturen sich erst beim konzentrierten zuhören erschließen", so schinderwies im anhang. genau dies schränkt allerdings den kreis der zuhörer zu stark ein, denn taunus kann man genau nehmen oder einfach fließen und plätschern lassen.
(ww)