plattenkritik
the
concretes : the concretes eine
kopie dieses albums bekam ich 2003 von einer freundin aus schweden
geschickt und fand es wundervoll. den zauberlosen rohling versah
ich intuitiv mit einem cover, auf dem sich eine grau weiß
gefleckte katze auf einer decke räkelt. "the concretes"
erinnert an eigensinnige, einzelgängerische und naschhafte
wesen in morgentlichen betten, unaufgeräumt, zerwühlt,
aber mit dieser anschmiegsamen wärme, die katzen (und frauen)
innewohnt. nachdem vor etwa einem jahr die conctretes in großbritannien
das "next big thing from sweden" waren, wurde es im
laufe der zeit wieder ruhig um die stockholmer. und nun kommt das
album mit dem leoparden auf dem cover auch in deutschland heraus.
so naiv, wie die katzenmalerei anmutet, gibt sich frontfrau victoria
bergsmann auch stimmlich. ist es zerbrechliche anlehnungsbedürftigkeit,
die man heraushört, oder hatte victoria bei den aufnahmen einen
lolli im mund? die mädchenhaftigkeit ihres gesangs kommt mit
assoziationen zwischen lolita und audrey hepburn als holly golightly
daher. und so singt victoria von der liebe, von herzensbrechern,
verpaßten chancen, einsamkeit, freundschaft, die über
liebe hinaus geht, und dem großen "love hangover".
die musik dazu ist süßester chamber pop, dessen einflüsse
von den 60ern über northern soul bis in die velvet undergroundigen
70er reichen. bei "you can’t hurry love" und "seems
fine" darf beherzt mitgeswingt werden und wer zu belle and
sebastian tanzt, wird auch hier nicht stillstehen. zumeist in schwelgerischem
downtempo schmelzen und schmettern saxophon und trompete, zittern
und weinen mandoline, geigen und harfe, die neben orgel, gitarren,
baß und schlagzeug zur multiinstrumentalen ausstattung gehören.
das erklärt auch die besetzung von 8 festen und 12 weiteren
variablen bandmitgliedern, zu der das einstige frauentrio angewachsen
ist. victoria besitzt übrigens neben diversen perücken,
die auf tour ihr haupt jeden abend aufs neue zieren, einen kater
namens "chico". dem ist song nummer 3 gewidmet und wenn
sich hier ein beziehungsgeflecht zwischen frau, katze und musik
auftut, dann wird musik zur katze, katze zur frau, alles zu musik
und umgekehrt. bildlich greift dies ein wunderschön animiertes
video zu "warm night" auf, das ebenfalls auf der cd
zu finden ist. neben dem leoparden vom cover und einer frauenfigur
kommen insekten, vögel und ein chamäleon vor. verspielt
jagd die katze einen schmetterling, streicht lasziv um die beine
der frau und am ende verschmelzen beide zu einem wesen.
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