the
most serene republic : underwater cinematographer
erscheint am 03.02.2006 (arts & crafts)
denkt
man an musik aus kanada, so denkt man heutzutage zwangsläufig
an broken social scene. an dieser band kommt man deshalb nicht vorbei,
weil eigentlich alles, was in kanada zur elite der art-rocker zählt,
hier sein gastspiel gibt, allen voran seien mal multitalent leslie
feist oder teile der wundervollen stars genannt. das label, auf
dem man veröffentlicht, nennt sich arts & crafts und stellt
sich allein aufgrund der verpflichtung dieses künstlerkollektivs
in eine reihe mit anerkannten indie-labels wie saddle creek oder
chemical undergrounds.
genug der vorgeschichte, nun wird mit the most serene republic aus
toronto erstmals eine band verpflichtet, die mit keinem mitglied
bei broken social scene vertreten ist. und die liefert mit ihrem
debut "underwater cinematographer" ein verwirrend schönes
post-emo-rock-album ab, wie man es zuletzt nur von – na, wem
wohl – eben broken social scene gehört hat. man sei darauf
gefasst, dass sich einem diese musik erst nach mehrmaligem hören
erschließen wird (es lohnt sich!).
bereits im ersten song "content was always my favour colour"
wird die ganze bandbreite des musikalischen universums von the most
serene republic abgesteckt. von jeder menge gitarren und klavier
mit besonders viel hall erzeugte klangteppiche verknüpft mit
zappelnden beats, zwischendrin a cappella mit handclaps, dann die
akustikgitarre und wieder beats. zum schwindlig werden. "(oh)
god" ist so was wie der hit, der einem das emo-herz höher
schlagen lässt. so nach vorne gerockt, da fängt man beim
bloßen zuhören zu schwitzen an. bei "the protagonist
suddenly realizes what he must do in the middle of downtown traffic"
wird dann der sound-bombast noch mit einer düsteren melancholie
à la blonde redhead vemischt, "where cedar nouns and
adverbs walk" wechselt gar von nervös hektischen elektro-beats
ganz plötzlich in einen treibenden swing-rhythmus, um am ende
wieder eine dieser ohrwurm-zeilen bis in die unendlichkeit zu wiederholen.
the most serene republic ist was für alle, die auf diesen orchestralen,
mitunter sehr kopflastigen post-rock-sound stehen, der sich in vielerlei
hinsicht vom derzeitigen indie-einheits-brei abhebt. oder wie es
die plattenfirma ausgedrückt: "meinetwegen können
sich alle noch weiter einen auf hard fi oder kaiser chiefs runterholen,
das ist im vergleich dazu einfach mal gestrige kirmeskacke und einfach
auch so scheißegal…" schön gesprochen.
(td)
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