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plattenkritik

the royal we : a new sunrise e.p.
bereits veröffentlicht (raketemusik/rough trade)

the royal we – kein bescheidener name für ein soloprojekt. dahinter verbirgt sich dylan kennedy, ehemals bassist der koblenzer band scumbucket, nun gitarrist, sänger und songwriter auf einer viel versprechenden ep namens "a new sunrise". wahrlich königlich beginnt dieser 18-minütige hörgenuss mit der single "tomorrow`s today", mit gitarre und stimme unterstützt von blackmail-gitarrist kurt ebelhäuser. ohne mich weiter zu informieren, welche person hinter ihrer majestät steckt, denke ich zuerst nur: was für ein wahnsinniger song, so schön, zart gesungen, eine wundervolle melodie, die über einer breiten, reinen klangfläche schwebt - ein absoluter ohrwurm. und dann die überraschung: ach, das ist ein deutscher. sehr erstaunlich, dachte ich doch, so etwas können nun mal nur die amis und manchmal vielleicht noch die briten. wie auch immer herr kennedy das macht, er schafft es, mir ein ähnlich wohlig-melancholisches gefühl zu bereiten, wie es bis vor kurzem nur grandaddy hin bekamen. ab jetzt schwebt ein song nach dem anderen durch mich durch und ich denke an frank black und seine frühen soloplatten, an die wüstenklänge von calexico, an diese countryesken überharmonien der omaha-gemeinde um conor oberst und tim kasher und immer wieder kann ich mich nur verneigen vor diesem begnadeten songwriter kennedy, dessen projektname mir plötzlich gar nicht mehr so eingebildet erscheint. dass er zu den ganz großen gehören wird, beweist sein letzter song auf der ep "endlessly". eigentlich am unscheinbarsten, weil nur mit gitarre und gesang besetzt, wird hier das songwriter-talent erst richtig deutlich. tieftraurig und doch mit der nötigen warmherzigkeit des wissens, dass alles weitergeht und wir uns nur darauf einlassen müssen. "shed a tear for me, endlessly": ich weine und bin gleichzeitig glücklich, etwas schöneres gibt es doch kaum. bitte lass das bald folgende album genauso so schön und meisterlich sein wie diese sechs popsternchen. der erste schritt zur krönung ist längst getan.
(td)