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plattenkritik

the work of director series 4-7
(directors label/palm pictures/mute)

das zeitalter des musikfernsehens ist vorbei. mit einer ersten retrospektive der vor allem durch ihre videoclips bekannt gewordenen regisseure jonze, gondry und cunningham lieferte das directors label die aufarbeitungsgrundlage für ein brachliegendes medium, das die ästhetik einer ganzen generation prägte. nun kann man in sehnsüchtigen momenten die sentimentale synthese von song und film aus der hand vier weiterer regisseure abrufen. der ausflug in eine zeit, in der visuell zum sound fast alles möglich war und die gar nicht so weit hinter uns liegt, wird begleitet von interviews, kommentaren und features über werbeclip- und spielfilmaktivitäten der jeweiligen protagonisten. viel freude mit:

anton corbijn: düster bis bizarr muten die videos des alten hasen unter den clipregisseuren an. durchzogen von melancholie, religöser und mythologischer metaphorik prägten seine arbeiten in greller farbe oder kontrastreichem schwarz/weiß das image von bands wie depeche mode oder joy division maßgeblich. zudem weckt corbijn beim betrachter ein bewußtsein für den zelufanen charakter des filmmaterials wie kein anderer.

jonathan glazer: erfolgreich als werbeclip- und zuletzt auch spielfilmregisseur ("sexy beast" und "birth") verfilm er in seinen musikvideos vor allem atmosphäre. bewegung und körper, die jene hervorbringen, erhalten eine aufmerksamkeit, die übermenschliches vermuten läßt und raum als handlungsrahmen relativiert. glazer’s kreativität spiegelt sich im gebannten zuschauen wie im überraschten blick, sei es bei unkle’s "rabbit in a headlight" oder jamiroquai’s "virtual insanity".

mark romanek: zwischen hochglanzregisseur und millieustudierer. einerseits läßt niemand die stars so faszinierend aussehen (in jackson’s "scream" etwa), andererseits reduziert keiner den raum zwischen kamera und künstler so schamlos. romanek prägt das bild von persönlichkeiten in seiner eigenen sichtweise und erschafft mythen. egal ob authentisch oder nicht, für uns ist johnny cash der alte, gebrochene mann aus "hurt".

stephane sednaoui: die französische frohnatur macht aus der welt der musik ein modeatelier. intensiv inszeniert er menschen und läßt sie alle schön aussehen, glänzend, stark, kindlich, zerstört, am leben. wie es nach sednaoui weitergehen soll in der director series ist fraglich. wir hoffen auf eine wiederbelebung des musikvideos, bald bitte.

(ww)