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plattenkritik

tigerbeat - 13 songs
vö: 01.12.03 (buback / efa)

'13 songs' heißt er also, der zweite langspieler der hamburger sexrocker tigerbeat. höchst originell! warum nicht gleich 'no.2' und somit treu nach dem titel des erstlings? klingt nämlich auch egal und ideenlos, würde aber vor allem den inhalt dieses tonträgers ähnlich tiefstapelnd ankündigen. grund zur zurückhaltung sollte es bezüglich der anpreisung des aktuellen albums allerdings nicht geben. auch wenn der stoner-skandi-power-prog-hype inzwischen in mancher hinsicht etwas sauer aufstoßen lässt, schenken uns tigerbeat mit der vorliegenden platte (äh, wie viele waren es doch noch einmal? ach ja...) 13 ideenverliebte lieder. die basis bilden dabei gerade beats mit 1-2-1-2-betonung sowie led-zeppelinesque gitarrenriffs. im genre retro-rock bewegen sich tigerbeat schrittsicher. das who-is-the-who haben sie längst intus und können sich deshalb ruhigen blutes originellem songwriting widmen. dabei scheinen die vier stylischen dandys den kragen des nadelstreifen-anzugs gar nicht so eng zu tragen, wie es manchmal den anschein macht. genug kopfspielraum, um sich musikalisch weit umzuschauen, scheint jedenfalls vorhanden zu sein. 'if for one time we don´t fight' beispielsweise klingt im soloteil nach nuala, gesanglich wiederum nach david bowie. bei 'heartbreak kid' lernt ein part a la lenny kravitz unterschwellige synthieklänge kennen. in den vordergrund tritt selbiges instrument bei 'come on' und treibt einen funky song an, der an rage against the machine erinnert. 'all that glitter´s not gold' hingegen ist ein reiner noisepop-song im stil von sonic youth. dieses endlose namedropping mag einerseits totaler quatsch sein, klingen tigerbeat letztendlich doch nicht wirklich nach einer dieser bands. andererseits verdeutlicht es, wie unfair es wäre, die vielseitigkeit dieser band zu ignorieren, indem voreilige parallelen zu anderen vergleichsweise unambitionierten garage-bands gezogen werden. dieses album beweist, dass tigerbeat mit durchaus mehr als style und image auffahren. und dem label buback gebe ich recht: '13 songs für aufgewühlte momente oder für die blaue stunde zwischen glam und comedown. mit weniger muss sich heute niemand mehr zufrieden geben.' danke.
(mw)