plattenkritik
tigerbeat
- 13 songs '13
songs' heißt er also, der zweite langspieler der hamburger
sexrocker tigerbeat. höchst originell! warum nicht gleich 'no.2'
und somit treu nach dem titel des erstlings? klingt nämlich
auch egal und ideenlos, würde aber vor allem den inhalt dieses
tonträgers ähnlich tiefstapelnd ankündigen. grund
zur zurückhaltung sollte es bezüglich der anpreisung des
aktuellen albums allerdings nicht geben. auch wenn der stoner-skandi-power-prog-hype
inzwischen in mancher hinsicht etwas sauer aufstoßen lässt,
schenken uns tigerbeat mit der vorliegenden platte (äh, wie
viele waren es doch noch einmal? ach ja...) 13 ideenverliebte lieder.
die basis bilden dabei gerade beats mit 1-2-1-2-betonung sowie led-zeppelinesque
gitarrenriffs. im genre retro-rock bewegen sich tigerbeat schrittsicher.
das who-is-the-who haben sie längst intus und können sich
deshalb ruhigen blutes originellem songwriting widmen. dabei scheinen
die vier stylischen dandys den kragen des nadelstreifen-anzugs gar
nicht so eng zu tragen, wie es manchmal den anschein macht. genug
kopfspielraum, um sich musikalisch weit umzuschauen, scheint jedenfalls
vorhanden zu sein. 'if for one time we don´t fight' beispielsweise
klingt im soloteil nach nuala, gesanglich wiederum nach david bowie.
bei 'heartbreak kid' lernt ein part a la lenny kravitz unterschwellige
synthieklänge kennen. in den vordergrund tritt selbiges instrument
bei 'come on' und treibt einen funky song an, der an rage against
the machine erinnert. 'all that glitter´s not gold' hingegen
ist ein reiner noisepop-song im stil von sonic youth. dieses endlose
namedropping mag einerseits totaler quatsch sein, klingen tigerbeat
letztendlich doch nicht wirklich nach einer dieser bands. andererseits
verdeutlicht es, wie unfair es wäre, die vielseitigkeit dieser
band zu ignorieren, indem voreilige parallelen zu anderen vergleichsweise
unambitionierten garage-bands gezogen werden. dieses album beweist,
dass tigerbeat mit durchaus mehr als style und image auffahren.
und dem label buback gebe ich recht: '13 songs für aufgewühlte
momente oder für die blaue stunde zwischen glam und comedown.
mit weniger muss sich heute niemand mehr zufrieden geben.' danke.
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