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plattenkritik

tilly and the wall : o
v.ö.: 17.10.08, (moshi moshi records/cooperative/universal)

manche alben machen auf anhieb glücklich. die melodien lullen dich ein, die instrumente scheinen direkt von deinem eigenen herzen gespielt zu werden und der gesang dringt sofort bis zu deiner seele vor. genau solch ein album ist die neue platte von "tilly and the wall". die verspielten und noch fülliger gewordenen songs der fünf genies aus omaha verursachen ein wechselbad aus euphorie und melancholie. wobei freude und glück hier meist im vordergrund stehen. beginnend mit einer ballade, die zum ende hin von einer übertrieben verzerrten gitarre gebrochen wird, zeigt die band sofort, wo es auf "o" langgeht. nämlich überall hin, wo gute popmusik zuahuse ist. "pot kettle black" könnte mit seiner rockattitüde von den "white stripes" sein und fährt plötzlich klatscheinlagen auf, die in jedem anderen song albern klingen würden. "too exited" beginnt mit einem steppsolo, aus dem sich eine rockige melodie herausschält. überhaupt hat stepptänzer (!) und percussionist jamie in dieser band alle hände und füsse voll zu tun. es rasselt, klappert und klopft, als würde die ganze 2a der grundschule einen trommelkurs machen. während sich die sängerinnen neely und kianna sowie sänger und gitarrist derek mit verbrüdernder laune, wie man sie von bands wie "i´m from barcelona" kennt, durch die songs feiern, überraschen sie immer wieder durch bläser, orgeln, glockenspiele, e-gitarren und synthies. da passiert einfach so viel, dass es kaum mehr verwundert, dass sich "tilly and the wall" nebenbei auch noch durch alle genres zitieren, die ihnen lieb sind. und das sind einige. "falling without knowing" zum beispiel ist ein astreiner 80er jahre dark wave song. die gesangslinien erinnern stark an blondie. "too exited" klingt nach rrriot-girl-rock ala "le tigre", nur irgendwie mit mehr metal-attitüde. der abschließende song "heartbeats" wartet sogar mit voicedubbing und elektrobeats auf und könnte glatt als electroclash durchgehen. wenn dann noch akkustikgitarren zum einsatz kommen, ist das ergebnis durchaus mit den "architectures in helsinki" vergleichbar. meist jedoch handelt es sich bei den liedern um herzerwärmende popsongs im klassischen stil der "beatles". wobei auch dies nur als verlegenheitsbeschreibung gelten kann für all das, was auf diesem album passiert. ein wahres feuerwerk der details und guten laune.

(mike witschi)