plattenkritik
tilly
and the wall : o manche
alben machen auf anhieb glücklich. die melodien lullen dich
ein, die instrumente scheinen direkt von deinem eigenen herzen gespielt
zu werden und der gesang dringt sofort bis zu deiner seele vor.
genau solch ein album ist die neue platte von "tilly and the
wall". die verspielten und noch fülliger gewordenen songs
der fünf genies aus omaha verursachen ein wechselbad aus euphorie
und melancholie. wobei freude und glück hier meist im vordergrund
stehen. beginnend mit einer ballade, die zum ende hin von einer
übertrieben verzerrten gitarre gebrochen wird, zeigt die band
sofort, wo es auf "o" langgeht. nämlich überall
hin, wo gute popmusik zuahuse ist. "pot kettle black"
könnte mit seiner rockattitüde von den "white stripes"
sein und fährt plötzlich klatscheinlagen auf, die in jedem
anderen song albern klingen würden. "too exited"
beginnt mit einem steppsolo, aus dem sich eine rockige melodie herausschält.
überhaupt hat stepptänzer (!) und percussionist jamie
in dieser band alle hände und füsse voll zu tun. es rasselt,
klappert und klopft, als würde die ganze 2a der grundschule
einen trommelkurs machen. während sich die sängerinnen
neely und kianna sowie sänger und gitarrist derek mit verbrüdernder
laune, wie man sie von bands wie "i´m from barcelona"
kennt, durch die songs feiern, überraschen sie immer wieder
durch bläser, orgeln, glockenspiele, e-gitarren und synthies.
da passiert einfach so viel, dass es kaum mehr verwundert, dass
sich "tilly and the wall" nebenbei auch noch durch alle
genres zitieren, die ihnen lieb sind. und das sind einige. "falling
without knowing" zum beispiel ist ein astreiner 80er jahre
dark wave song. die gesangslinien erinnern stark an blondie. "too
exited" klingt nach rrriot-girl-rock ala "le tigre",
nur irgendwie mit mehr metal-attitüde. der abschließende
song "heartbeats" wartet sogar mit voicedubbing und
elektrobeats auf und könnte glatt als electroclash durchgehen.
wenn dann noch akkustikgitarren zum einsatz kommen, ist das ergebnis
durchaus mit den "architectures in helsinki" vergleichbar.
meist jedoch handelt es sich bei den liedern um herzerwärmende
popsongs im klassischen stil der "beatles". wobei auch
dies nur als verlegenheitsbeschreibung gelten kann für all
das, was auf diesem album passiert. ein wahres feuerwerk der details
und guten laune.
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