plattenkritik
tim
booth : bone "wie
die meisten soloalben ist auch dieses in wirklichkeit keines"
gesteht der kopf der legendären "james" im booklet
seines neuesten albums. eher geht es bei soloprojekten darum, sich
bandunabhängig auszutoben. mal hier, mal dort mit musikern
herumzumachen, um die daraus entstehenden songs dann auf ein album
zu packen. und genau so klingt tim booth´s erster alleingang
auch. nach einer aus jam-sessions entstandenen ideensammlung unfertiger
lieder. bunt, experimentierfreudig und in folge dessen leider etwas
unentschlossen. alles ist sicherlich als weltreise gemeint, kommt
in der aufmachung sehr hippieesque herüber und versucht, ein
we-are-one-family-feeling zu transportieren. leider bleibt es vorerst
nur ein kleiner trip, dessen stilmix stets darauf bedacht ist, innovative
ideen eher im keim zu ersticken. die musiker schielen wie im song
"love hard" richtung gorillaz und verzieren songs auch
sonst gelegentlich mit elektronischem geplänker. in angenehmeren
momenten wie bei "in the darkness" dominiert eine manchester-rave-freundliche
grundstimmung. verdammt oft jedoch muss ich an das album "achtung
baby" von u2 denken. der gesang und die gitarreneffekte verpflichten
vor allem bei den songs "bone", "discover" und
"falling down" zu diesem vergleich. james-fans werden
mit der ballade "fall in love" und dem popsong "down
to the sea" voll auf ihre kosten kommen. spätestens diese
lieder lassen das album zur mitte dann auch endlich eine angenehme
wende erfahren. weg vom verspielten und inkonsequenten gefrickel
der ersten sechs songs, widmet sich "tim booth" in der
zweiten hälfte dem, was er am besten kann: pop-perlen schreiben
und mitwipp-melodien singen. bei "eh mamma" rockt es sogar
ziemlich. so kriegt das album doch noch die kurve und hinterlässt
einen angenehmen gesamteindruck. treue fans des songwriters werden
sich diese cd kaufen müssen, große sprünge wird
booth mit diesem album aber ganz sicher nicht machen.
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