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plattenkritik

tullycraft - disenchanted hearts unite
bereits erschienen (little teddy/broken silence)

was mag bloß "fuck me, i’m twee.” heißen? auf tullycrafts drittem album "beat, surf, fun” (2001) hatte sean tollefson diese textzeile sozusagen im vorbeigehen gesungen. erschließen konnte ich mir deren bedeutung bis heute allerdings nicht. aufklärung bietet da vielleicht der nachfolger "disenchanted hearts unite", dessen zwölf songs in erster linie einfach gute laune verbreiten. das geheimnis der band aus seattle liegt im unbeschwerten umgang mit den buchstaben p.o.p. in ihrer eigenen ursprünglichen reinheit. drei akkorde, ein stramm nach vorne schepperndes schlagzeug und ein mehrstimmiges "baa baa baa baa babababa" im refrain ("rumble with the gang debs") können jeden guten song sicher nach hause bringen. dazu kommt eine textliche zurückhaltung, die noch den wahren indie-slacker erkennen lassen: "ricky says that my band’s just a sebadoh rip-off/ /and i can’t say i disagree.” ("secretly minnesotan"). es ist in dieser hinsicht nicht sonderlich überraschend, wenn mit den coverversionen "molly’s got a crush on us" und "girl about town" die enge musikalische verwandtschaft bmx bandits und helen love ihren platz auf "disenchanted hearts unite" gefunden hat. auch die tv personalities hätten sich hier gut aufgehoben gefühlt. das wundervolle "polaroids from mars" kommt gar für vier minuten ganz ohne augenzwinkern aus. "there was that night on the phone when you said "let’s kill the mod revival,” to some applause/ and then you paused/ almost as if to say "i love you,”/ but the words, they failed,/ and the frigate sailed/ and in another couple of years we woke up next to different people/ and the distance found us here.” dabei wird dann gleich einmal die gute alte schrammelgitarre ausgepackt. zwar habe ich jetzt noch immer keine ahnung, was hinter "twee” denn eigentlich steckt, aber es macht verdammt viel spass.
(cs)