plattenkritik
turin
brakes : jackinabox vor
jahren saß ich mal im selben flieger wie zwei bandmitglieder
von turin brakes. was allerdings ein wenig traurig an dieser gemeinsamkeit
war: wir flogen mit ryanair. ich als mittelloser student durfte
das ja, aber eine band? könnt's da nicht wenigstens british
midland sein? jedenfalls war das ganz am anfang ihrer karriere,
dann kam das 2001er album "the optimist lp" und es ging
aufwärts. ein ganzer trend wurde gar um die band und mitleiseseier
wie die kings of convenience aus dem boden gestampft. erfolg, erfolg,
und bestimmt schon fast business class. aber was am wichtigsten
ist, jeder mit halbwegs musikgeschmack liebte das album. und dann:
"ether song". gähn. nix hängen geblieben, danke,
wiedersehen. und so denkt man am anfang von "jackinabox",
dem neuen machwerk, die befindlichkeitslyrik würde sich fortsetzen:
"all and all its been a blast / but fame and fortune never
lasts" plärrt es so vor sich hin. doch schon track 2 reißt
das ruder herum, aber richtig. da gibt's ja drums! und elektrische
gitarren! und sommersonnenfrische pop-kleinode! zwischendurch wird
es zwar auch mal wieder beschaulich, aber dann eher wie ein terrassenjam
mit band als lagerfeuerromantik zu zweit. da kann man nur sagen:
patient tot, operation erfolgreich! in dem moment, in dem turin
brakes sich vom erfolg verabschieden und ihm auch nicht mehr nachtrauern,
machen sie ein album, das der soundtrack zum sommer 2005 werden
könnte. den upgrade in die first class hätten sie sich
jedenfalls hiermit verdient.
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