plattenkritik
two
gallants : what the toll tells die
beiden ehemaligen straßenmusiker two gallants aus san francisco
sind 'storyteller' im besten sinne, die den ganzen blues gelangweilter
konsumkids in sich tragen und einen mit ihren garagen-folk-nummern
auf reisen in die welt von verlust,schmerz und triumphen des kleinen
alltags mitnehmen wollen. ihr zweites album'what the toll tells'
setzt auch hier wieder an. man sieht in ihren songs förmlich
bilder vor sich, wie verdorrtes gestrüpp über die leeren
gassen eine sterbenden stadt weht, wie sich ein alkoholkranker über
die gehwege schleppt und dann wütend, verbal ausbricht. 'westküsten-garagen-blues'
mit ehrlicher strassen-poesie? vielleicht aber auch viel mehr. in
einer zeit in der minimierte combos wie the white stripes salonfähig
wurden, ist auch den beiden collen slackern von two gallants alles
zuzutrauen. meine musik ist das nicht unbedingt, denn dafür
ist ihr sound einfach zu konventionell und wird sicherlich im dutzend
billiger auf jedem alternativen campus der vereinigten staaten geboten,
oder? schnell schleicht sich langeweile ein, auch wenn die texte
wirklich was zu erzählen haben, aber musikalisch bleibt man
doch sehr beschaulich und einfach zu gewöhnlich. hervorzuheben
sind die wütenden ausbrüche, die mal den inneren punk
kurz herauslassen. wenn adam stephens zudem die raue stimmer erhebt,
glaubt man auch keine sekunde hier nölt ein mittezwanzigjähriger
herum. 'what the toll tells' ist aber definitiv zeitlos. solidarischer
'anti-folk' des kleines mannens, kredenzt von mittelstandsjünglingen,
findet doch immer sein publikum. der dylan-freund dürfte mit
dem lou barlow-verehrer bei two gallants einen konsens gefunden
haben. mal schauen, ich nehme die scheibe mal mit auf reisen. vielleicht
streift sie dann ja nochmal mein herz. derzeit empfinde ich aber
gähnende leere.....
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