home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

various artists : songs for the young at heart
bereits erschienen, (city slang/ rough trade)

die musik der tindersticks war mir immer eine spur zu erwachsen. ausgerechnet deren sänger stuart a. staples und keyboarder dave boulter veröffentlichen gemeinsam ein album mit kinderliedern, die sie aus ihrer eigenen jugend in die gegenwart gerettet haben. durch die geburt von daves sohn inspiriert, sammelten die beiden in der folge eifrig gute-nacht-songs und liebliche titelmelodien aus dem nachmittaglichen kinderprogramm der sechziger jahre. dabei heraus gekommen ist eine wunderbare sammlung von liedern und geschichten für kleine und besonders große kinder. es bedarf eines reduzierten defizits an aufmerksamkeit, um die überwiegend düster melancholische stimmung dieses albums ganz auszukosten. "florence’s sad song", gesungen von stuart murdoch, ist bittersüßes abschiedsdrama. jarvis cocker erzählt in "the lion and albert" von dem verzweifelten ehepaar, das den verlust ihres sohns betrauert. wenn "bonnie" prince billy dann aber "puff, the magic dragon" singt, verzaubert dies nicht nur kleine herzen. cerys mathews, kurt wagner, robert forster und suzanne osborne sind längst selbst eltern. man hat den verdacht, dass sie ihre versionen allzu gerne auch den eigenen kindern vorsingen. schließlich verdanken wir stuart a.staples selbst den wohl schönsten song "hey, don’t you cry", den er für seine tochter schrieb und ohne den "songs for the young at heart" nach eigener ausage wohl nie fertiggestellt worden wäre. das wäre dank der geschmackssicherheit der beiden tindersticks bei der zusammenstellung wirklich traurig gewesen.
(cs)