plattenkritik
vetiver
- to find me gone spät-60er
folkrock und 70er west coast rock fließen durch die schwarzen
adern dieses zweiten albums des singer-songwriters andy cabic, oder
besser, seiner band, denn cabic drängt sich nicht vor den bedeutenden
rahmen, den freunde und mitstreiter bilden. dazu gehören neben
devendra banhart auch joanna newsom, hope sandoval und colm o'ciosoig
(my bloody valentine). dem projektcharakter der band entsprechend
sieht der stab zu "to find me gone" wieder anders aus,
als zu debutantenzeiten, aber immer noch ist eine grosse anzahl
von menschen geschäftig, mit cello, mandoline, geige, harmonium,
melodica und pedal steel dem sound seine wärme einzuhauchen.
eine klassisch kalifornische wärme, gepaart mit dem "on
the road"-gefühl eines heimatlosen cowboys der hippie-ära.
fleetwood mac sollen groß pate gestanden haben und deren platten
waren für mich immer relikte des heimatlosen umherziehens zwischen
freiheit und haltlosigkeit. dieser dualismus zwischen nähe
und distanz im räumlichen wie im übertragenen sinne zerfließt
auf "to find me gone" wie zuviel melancholie auf etwas
glück verstrichen. das ergibt ein ziemlich gutes, andauerndes
und diffuses gefühl der introvertierten sorte, sowie ein gar
markantes exempel songwriterischer hochkultur in "you may be
blue". in einer besseren welt wäre so etwas ein top-hit
in den charts.
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