plattenkritik
the
vines : melodia sechs
jahre liegt das gefeierte debütalbum "highly envolved"
der "vines" zurück. zusammen mit den "strokes",
den "white stripes", "brmc" und den "hives"
begründeten sie eine musikalische bewegung, die musikalische
tradition in die gegenwart zurückholt. mehr reflexivität
als aktualität könnte man meinen. die "vines"
waren unter diesen bands die melancholiker. zwischen brachialem
lärm und treibenden beats fanden sich kleine zerbrechliche
balladen über den schatten des herbstes und mary jane. "highly
envolved" entwarf ungewollt ein kleines abbild der realität,
die folgen sollte. im exzessiven rock’n roll leben wurde sänger
craig nicholls eine variante des autismus diagnostiziert. nach zwei
eher unbeachteten alben folgt nun das vierte studioalbum der "vines":
"melodia". ein neuanfang möglicherweise, nach schwierigen
privaten wie auch öffentlichen zeiten. geblieben sind die balladen,
die immer noch wehklagend klingen. traurige momente, die ähnlich
kurz geraten sind, wie die lieder des debüts. in zwei minuten
wird die ewig gewordene liebe oder die erinnerung deren verlustes
besungen: es geht um die ewigkeit des moments, könnte man meinen.
festhalten, was war, was ist und was sein soll. während balladen
wie "kara jayne", "a girl i knew" und "she
is gone" konzeptorisch, lyrisch und musikalisch überzeugen,
wirken die lärmenden punkausbrüche ein wenig deplaziert,
ideenlos und beinahe bieder. also genießen wir die melancholischen
momente, die leider viel zu schnell vorübergehen.
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