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plattenkritik

the vines : melodia
v.ö.: 17.10.08, (cooking vinyl/indigo)

sechs jahre liegt das gefeierte debütalbum "highly envolved" der "vines" zurück. zusammen mit den "strokes", den "white stripes", "brmc" und den "hives" begründeten sie eine musikalische bewegung, die musikalische tradition in die gegenwart zurückholt. mehr reflexivität als aktualität könnte man meinen. die "vines" waren unter diesen bands die melancholiker. zwischen brachialem lärm und treibenden beats fanden sich kleine zerbrechliche balladen über den schatten des herbstes und mary jane. "highly envolved" entwarf ungewollt ein kleines abbild der realität, die folgen sollte. im exzessiven rock’n roll leben wurde sänger craig nicholls eine variante des autismus diagnostiziert. nach zwei eher unbeachteten alben folgt nun das vierte studioalbum der "vines": "melodia". ein neuanfang möglicherweise, nach schwierigen privaten wie auch öffentlichen zeiten. geblieben sind die balladen, die immer noch wehklagend klingen. traurige momente, die ähnlich kurz geraten sind, wie die lieder des debüts. in zwei minuten wird die ewig gewordene liebe oder die erinnerung deren verlustes besungen: es geht um die ewigkeit des moments, könnte man meinen. festhalten, was war, was ist und was sein soll. während balladen wie "kara jayne", "a girl i knew" und "she is gone" konzeptorisch, lyrisch und musikalisch überzeugen, wirken die lärmenden punkausbrüche ein wenig deplaziert, ideenlos und beinahe bieder. also genießen wir die melancholischen momente, die leider viel zu schnell vorübergehen.

(jf)