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plattenkritik

wet dog : perfect crime
bereits erschienen (drumming monkey/rough trade)

aufgemerkt: die düsseldorfer musikszene meldet sich mal wieder zu wort und präsentiert eine neue band voller alter bekannter. alle kraftwerk-fans sollten an dieser stelle allerdings aufhören zu lesen, denn wet dog werden eher den in die jahre gekommenen toten hosen-fan ansprechen, wenn überhaupt. so ist vom ritchie seit 1999 schlagzeuger bei campino & co, zusammen mit richard searle landete er bereits in den 80ern mit der band doctor and the medics den nummer 1-hit spirit in the sky, und anna donarski, die letztes jahr kurz in ritchies familienhaus zur untermiete wohnte, kann immerhin u.a. mitgliedschaft bei fehlfarben aufweisen. da steckt jede menge pop- und rock-erfahrung in dem trio, das nun gemeinsam das album perfect crime auf ritchies eigenem label drumming monkey produziert hat. herausgekommen ist ein überraschend kraft- und einfallsloser punkrock mit leichtem rockabilly-einschlag und hohem testosteron-gehalt, der einen unweigerlich an mods, mopeds und miniröcke denken lässt. doch es will sich kein wirklicher retro-charme einstellen, zu lustlos klingen die technisch sonst einwandfrei eingespielten 14 songs des albums. die erste single heart, eine von anna donarski gesungene rock-ballade, hat beinahe hitpotential, wäre da nicht zum einen donarskis kaum zu ertragene englische aussprache und zum anderen die tatsache, dass die toten hosen bereits diverse solcher teenie-engtanz-rocksongs aufweisen können, und die sind schon berühmt und machen deshalb leider, was sie wollen. im nachmittagsprogramm auf punk-festivals oder stadtfesten mag die musik funktionieren, auf platte fehlt es aber an kreativität und vor allem einem angemessenen satten sound, so dass perfect cime letztlich ein langweiliges und zum ende hin fast schon nerviges kleines punk-album geworden ist, das eigentlich hätte besser werden müssen.
(torben deinert)