plattenkritik
the
winnebago orchestra : fifteen gleich
zu anfang wird man bei diesem album reichlich irregeführt,
denn das winnebago orchestra besteht lediglich aus drei musikern.
spencer roberts und andy davies sind bereits mit ihren bands the
cudgels oder rumblefish im fahrwasser von c 86 mitgeschwommen, aber
darin anscheinend irgendwann untergegangen. dafür können
sie immerhin malcolm ross ihren kumpel nennen, der früher auch
schon einmal auf ihren eps mitwirkte. gesanglich unterstützt
werden die beiden von der ehemaligen blue aeroplanes-gitarristin
caroline trettine, die zuvor mit billy bragg zusammenarbeitete.
bedauerlich nur, dass die alben der genannten musiker heute im grunde
niemand mehr wirklich hören mag. und genau hier gerät
"fifteen" zur eklektischen problemzone. the winnebago
orchestra halten sich nämlich fein raus, was trends oder gar
discotauglichkeit angeht. wenn es überhaupt aktuelle berührungspunkte
gibt, dann mit alten hasen wie den flaming lips, grandaddy, wilco
oder den go-betweens. der unlängst viel zu früh verschiedene
grant mclennan hätte sicherlich an "get me" und
"actors studio" seine helle freude gehabt. neben einigem
füllmaterial mal als country-balladen mal als beat-poetry gibt
es doch noch einige höhepunkte zu entdecken. "love is
here with me" klingt wie die talking heads ’77, während
"pebbles” die ehedem großartigen tv personalities
auf den plan ruft. "i’m here with you" ist im
grunde primal screams "velocity girl" und auch the jazz
butcher kommen bei "angels” noch zu ehren. es stellen
sich dann aber doch zweifel ein, ob man nicht besser gleich auf
die originale zurückgreift. die waren seiner zeit immerhin
tatsächlich unbekümmert und verschroben unangepasst.
|