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plattenkritik

the wombats : a guide to love, loss & desperation
bereits erschienen (14 th floor/ryko/rough trade)

drei junge herren aus liverpool veröffentlichen das feierfesteste gitarrenpop album des jahres. the beatles ohne ringo? nein, aber immerhin haben sich die bandmitglieder auf mccartneys institute of performing arts kennengelernt. die liverpool academy füllten sie ohne plattenvertrag nur anhand der drei großartigen singles moving to new york, kill the director und backfire at the disco, die sie ass um ass im wahrsten sinne des wortes aus dem ärmel schüttelten. let's dance to joy divison machte den royal flush komplett. das ungezähmte tempo ihres pop-punks setzt sich auch auf a guide to love, loss & desperation nahtlos fort. matthew murphys texte glänzen vor humorvoller unterhaltsamkeit, wenn bittersüß von missratenen dates, tequila like oliver reed on an irish stag do"-trinkenden freundinnen oder, man ahnt es, der dreifaltigkeit der beuteltiere gesungen wird. die dreizehn songs laufen über vor mitreißenden melodien. in ihrer jugendlichen aufrichtigkeit sind sich the wombats nie für ein woo, ooh, oooh im refrain zu schade, so lange es die hookline immer weitertreibt. in dieser rastlosigkeit erinnern sie manchesmal an die guten franz ferdinand. deren offene 80er-referenzen allerdings schieben sie geschickt zur seite, wobei ausgerechnet bei party in a forest (where is laura) ganz vorsichtig the cure um die ecke schauen. hinter dem wortwitz verbirgt sich häufig eine aus selbstironie und -zweifel bestehende weltsicht. dunkle untertöne mischen sich dann in die überdrehte musik von the wombats. ausgerechnet der verzweifelte ian curtis verhilft den jungs wiederum zu einem top-ten-erfolg. so etwas nennt man dann wohl indie-ironie. anders als bei joy division alben besteht auf a guide to love, loss & desperation allerdings dauerhafte tanzpflicht.

(cs)