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plattenkritiken 2009

cursive - mama, i'm swollen
(saddle creek/indigo)

das cover kündet die zerrissenheit an: ein sonnenuntergang, sinnbild des schönen und der romantik. doch irgendetwas stimmt nicht: die blutrote sonne besitzt nur wenig strahlkraft. um die sie umgebende dunkelheit zu durchdringen, reicht es nicht. seltsam matt schimmert sie auf der kalten see.
diese zerrissenheit durchzieht das album auch musikalisch und inhaltlich. auf "mama i’m swollen“ befinden sich zehn songs, die trotz ihrer unterschiedlichkeit zusammengenommen als album eine seltsame konsistenz aufweisen. vertraut und verstörend zugleich. entrückt irgendwie. hier wird sich mit pop angeschlichen, um einem im nächsten moment den abgrund zu präsentieren.
der rote faden des albums scheint genau aus dieser spannung zu resultieren. scheinbare gelassenheit, fast schon zynismus vor der drohenden apokalypse: »we are going to hell« singt tim kaher und es klingt seltsam ruhig. »i can't stop dreaming of the day, i got swallowed into space, let me up« heißt es sehnsuchtsvoll, aber nicht zu tode betrübt in »let me up«, ehe »what have i done« das ende der platte in einem inferno untergehen lässt.
"mama i’m swollen“ unterstreicht es einmal mehr: "cursive“ wissen, wie sie einen inhalt musikalisch transportieren können, ohne sich bei klassischen schemata bedienen zu müssen. auf diese art sind sie einfach begnadete songschreiber.
(frieder dähnhardt)

cursive @ myspace