home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels
plattenkritiken 2009

deastro - moondagger
(ghostly/alive)

bitte anschnallen, hier kommt ’deastro’. als hätten wir nicht bereits genug elektro-tüftler ertragen, die den synthesizerlastigen pop der 80er jahre mithilfe eines wummigeren beats und neuerer computertechnik ins 21. jahrhundert transportiert haben, nun also ein weiterer kreativer kopf, diesmal aus detroit. dem allerdings ist das hier und jetzt nicht genug, so dass er mit laptop und band ins raumschiff steigt und in ferne galaxien davonrauscht. oder auch zurück in der zeit in sci-fi-filme wie ’flash gordon’ oder ’barbarella’. das zumindest lässt die myspace-seite von randy ‘deastro’ chabot vermuten, wonach im januar eine planeten-tour nach mars, venus und jupiter ansteht. könnte man entfernung in hall messen, würde das sogar sinn machen. der vom britischen new wave beeinflusste elektro-pop auf chabots aktuellem album ‘moondagger’ ist so vollgestopft von halleffekten, dass es einen nicht weiter verwundert, dass der 22jährige seine ideen aus träumen und phantasien speist und seine songs von so märchenhaften dingen wie bösen königen, kreuzrittern und kräfte verleihenden waffen handeln. die musik enthält elemente von psychedelic und shoegaze, erinnert mal an ’m83’, mal an ’bloc party’, und immer wieder klingt ’new order’ durch. stücke wie 'parallelogram', 'biophelia' und 'greens, grays, and nordics' sind typische, beinahe etwas konservativ geratene floorfiller wie eigens für den indie-club produziert, während 'pyramid builders' und 'rivers of life' mit ihrem verschrobenem minimal-beat für angenehme abwechslung sorgen. wo jeder song für sich genommen wunderbar funktioniert und dem new wave-revival zwar nicht neues hinzufügt, es aber zumindest in ehren weiterverfolgt, tut der stete weichzeichner-sound dem album als ganzes keinen gefallen, so dass es am ende quasi 'zerhallt'. das mag konzeptionell im sinne der traumthematik funktionieren, geht letztlich jedoch auf kosten des hörgenusses. chabot sollte sich in zukunft mehr auf seine stärken – seine imagination und sein talentiertes songwriting – verlassen. dass er das kann, beweist ein song wie 'daniel johnston was stabbed in the heart with the moondager by the king of darkness and his ghost is writing this song as a warning to all of us'. earth to deastro: bitte nicht zu sehr abheben. dann ist da mit sicherheit noch einiges mehr möglich.
(torben deinert)

deastro @ myspace