home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels
plattenkritiken 2009

flare - cut
(affairs of the heart/indigo)

der new yorker designer, autor und musiker ld beghtol ist der kreative kopf hinter der band "flare”, dessen album 'cut' gerade auf dem label "affairs of the heart” veröffentlicht wird. beghtol dürfte dem einen oder anderen musiknerd seit seiner werkanalyse '69 love songs: a field guide' des gleichnamigen albums der "magnetic fields” bekannt sein oder aber aufgrund seiner diversen anderen musikprojekte, u.a. moth wranglers und "ld and the new criticism”. seine band "flare”, auch "flare acoustic arts league” genannt, gründete er bereits 1996 zusammen mit gitarrist damian costilla. deren aktuelles album verbindet die melancholischen melodien der "magnetic fields” mit dem orchestralen pop eines jens lekman oder sufjan stevens. streicher, klarinette, glockenspiel oder sitar neben dem typischen pop instumentarium ergänzen sich wunderbar mit der nasalen, häufig etwas leidenden stimme beghtols. ebenso nah am kitsch sind die lyrics: kauzig, teils bittersüß, teils übertrieben plüschig, aber stets mit ironischem unterton. wie zum beispiel beim hymnischen und herzerwärmenden ‘love finds andy warhol’ (mit gastauftritt von stephin merritt), das von der heilenden kraft der liebe erzählt, ‘but it’s not a pretty picture’, wie sogleich relativiert wird. auch ein kurzer a-capella-einschub und eine aus dem rahmen fallende saufballade laden zum schmulzeln ein und machen deutlich, dass 'cut' mehr sein soll als ein ordinäres popalbum. beghtol und costilla versuchen den spagat zwischen eingängigkeit und künstlerischer extravaganz, und er gelingt ihnen mitnichten. einige songs sind unschlagbar schön, wie der opener 'reminiscences of a minnesota state training school alumnus, class of 1905' oder das angesprochene 'love finds any warhol', andere eher redundant. insgesamt wirkt das album irgendwie unrund, dadurch aber umso spannender und allemal eine hörprobe wert. ein geheimtip für den nächsten new york-besuch.

(torben deinert)

flare acoustic arts league @ myspace