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plattenkritiken 2009

mr brown - phoenix sessions
hotel california - the new sound of folk

(ocean records/cargo)

ein typisches musikerschicksal mit untypischem ausgang: nachdem das im anschluss an eine erfolgreiche usa-tournee teuer produzierte und mit großen hoffnungen versehene debutalbum der hamburger band
‘mr brown’ vor einigen jahren gnadenlos floppte, sah man sich plötzlich hohen schulden und persönlichen differenzen gegenüber, an denen die band beinahe zerbrach. anstatt jedoch das handtuch zu werfen, fassten sich sänger daniel und drummer hanni als übriggebliebene ein herz und begannen, auf ganz altmodische weise im elterlichen keller neue songs zu schreiben. einige höchst kreative wochen später war das neue album 'phoenix sessions' eingespielt, und man ging auf die selbstorganisierte nva-guerilla-tour, bei der man mit generator und gemietetem zelt im garten der fans spielte. das zugleich mitgegründete label ‘ocean records’ veröffentlicht nun ‘mr brown’ im doppelpack zusammen mit dem debut des isländischen duos ‘hotel california’. zwei alben, bei denen fröhlicher und leicht abseitiger pop im vordergrund steht und deren ungeschliffener sound die vermeidung aufwendiger studioproduktion auf angenehme weise anzuhören ist. beide bands stehen stilistisch dem britpop nahe. ‘hotel california’ erinnern phasenweise stark an die schottische band ‘astrid’ (wer kennt die noch?) und bewegen sich mit ihrem kauzigen folk-sound häufig nah am kitsch. stricken sie ihre songs zwar teils etwas zu simpel, unterliegt dem album doch ein gewisser charme und wirkt stets sympathisch. die labelmacher ‘mr brown’ würzen ihren britisch beeinflussten sound mit einer prise amerikanischem indierock à la ‘cake’ und lassen ein gehöriges mass an hitpotential durchscheinen. der intelligent arrangierte opener ‘terrible shirt song’ mit eingängiger melodie und hübschen bläser-einschüben ist so ein hit, wie auch der wundervolle schlusstrack ‘in tune’, der zwar stark nach den ‘dears’ klingt, aber gleichzeitig offenbart, was bei ‘mr brown’ noch alles möglich ist.
alles in allem eine sehr gelungene doppelveröffentlichung mit einem bonuspunkt für den konsequenten independent-ansatz.
(torben deinert)

hotel california @ myspace

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