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plattenkritiken 2009

j. tillman - vacilando territory blues
(bella union/cooperative music)

die "fleet foxes" brachten uns im letzten jahr den hippieesquen folk näher und schlugen dabei ein wie der blitz. nun kommt aus ihren eigenen reihen der bärtige schlagzeuger und backup-sänger josh tillman und schafft es endlich, auch solo aufmerksamkeit zu erhaschen.
die bereits fünfte platte des seattler songwriters "vacilando territory blues" macht den blues zum programm und verbindet dabei elemente des folk und pop mit einer unglaublich herzerweichenden und melancholiegetränkten stimme zu einem zarten, lieblichen ganzen. behutsam schlägt tillman dabei die akustikgitarre an und singt mit sich selbst im chor. frei nach dem motto "weniger ist mehr" bietet er uns minimalistisch arrangierte songs, in denen er schwermütig über das leben sinniert. die wohligen harmonien wie in "first born" erinnern dabei häufig an seine "fleet foxes". doch all das bedeutet nicht, dass es der platte an energie fehlt. titel wie "steel on steel" oder "new imperial grand blues" transportieren eine kraft, die aus der ruhe schöpft. klingt seltsam, ist aber so. streicher und bläser spielen hierbei eine nicht unwesentliche rolle. sogar verzerrte gitarren und orgelklänge kommen zum einsatz und erinnern in solchen momenten an den psychedelic rock der "doors" ("new imperial grand blues"). letztlich überwiegt jedoch eine eher ruhige, introvertierte und getragene atmosphäre, wie wir es von den füchsen gewohnt sind. ein ohrenschmaus mit gänsehautpotential. es wäre ein schande, dieses schmuckstück neben all den "größeren" januar-releases zu übersehen.

(anika haberecht)

j. tillman @ myspace