home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels
plattenkritiken 2009

laura gibson - beasts of season
(souterrain/rough trade)

töne hängen im raum, sphärisch, undurchsichtig. dann singt laura gibson die ersten verse ihres zweiten studioalbums "beasts of season“. ihre stimme trägt wärme und hoffnung, inspiriert von dem expressionismus klassischer jazz sängerinnen. einfühlsam, achtsam erkundet und erfährt die stimme ihr selbst, verneint lakonisch sich im minimalismus der folktraditionen bewegend die avantgarde: laura gibson mag bäume. es sind folktraditionen aus gibsons heimatstaat oregon, us, denen die sängerin folgt: "gibson updates the pastoral imagery of appalachian folk and country blues idioms with the landscape of the body.“ "beast of seasons“ teilt sich in zwei hälften: die communion songs und die funeral songs. gibson: "in looking back over these songs, i found two themes arising: first, reaching towards something outside ourselves, (…), and second, grappling with the idea of ultimate aloneness and acceptance.“ ihre lieder sind keine philosophischen traktate über leben und tod, vielmehr versucht gibson über emotionen zu singen: ihre subjektivität siegt über psychologische formeln und rationalität. sie meditiert in ihren neun liedern über die sterblichkeit. eine sterblichkeit, die als leitmotiv allgegenwärtig ist und letztlich den wert und die wertschätzung des lebens reflektiert. laura gibson lebt in portland, orgeon, und wuchs unweit südlich in dem kleinen küstendorf coquille auf. an der pazifischen küste, die nicht selten unter einem seenebel begraben liegt. ein nebel, der in den straßen und wäldern hängt, undurchsichtig wie die musikalischen sphären zu beginn von "beast of season“. ein nebel, aus dem uns nur eine stimme wie die von laura gibson hinaus führen kann.
(jf)

laura gibson @ myspace