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plattenkritiken 2009

magnolia electric co. - josephine
(secretly canadian)

jason molina macht seit jeher traurige musik. zunächst ende der 90er auf exzessive weise mit 'songs: ohia' und später entweder solo oder mit seinem outfit 'magnolia electric co'. ist nun das thema des aktuellen werks abschied und tod, dann erwartet man sich in die grabesstimmung der frühen 'songs: ohia'-alben zurückversetzt. dem ehemaligen magnolia-bassisten evan farrell gewidmet, der im dezember 2007 tragisch verstarb, macht diese düsternis auf 'josephine' jedoch platz für eine wohlige melancholie, ob aller trauer und schmerz den blick nach vorn gerichtet. vor allem die ersten hälfte des albums verströmt solch eine positive energie. molinas markante, an neil young erinnernde stimme, führt auf leidende und zugleich hoffnungsschimmernde weise durch altbewährtes country- und americana-terrain, fügt den traditionellen klängen aber eine gut dosierte portion pop bei. sei es das mit kitschigen bläsern angereicherte 'o! grace' oder das bittersüße titelstück 'josephine', molina gibt sich für seine verhältnisse beinahe optimistisch: 'leave the shadows behind, don't go chasing after them … oh what a fool i've been … josephine'. so schön kitschig andächtig die ersten paar songs sind, so bedrückend und unheilvoll entwickelt sich das album mit zunehmender dauer, als seien die popressourcen schließlich ausgeschöpft. die gitarre wird verzerrter, der klang dumpfer, und molinas weinerlicher gesang fügt sich allzu passend in diesen stimmungsumschwung. so ist aus 'josephine' dann doch wieder vor allem ein album für fans geworden. eines, das zwar mit der leichtigkeit des pop kokettiert und sich zaghaft einem breiteren publikum zu öffnen scheint, das dieses versprechen aber nicht konsequent durchzuhalten vermag. molina ist ein höchst talentierter singwriter, und immerhin zu anfang seines neuen albums glänzt diese begabung so hell wie kaum zuvor.
(torben deinert)

magnolia electric co. @ myspace