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plattenkritiken 2009

miss li - dancing the whole way home
(devil duck/indigo)

wie schön, dass man hierzulande endlich auf miss li aufmerksam geworden ist. bereits acht monate nach erscheinen des hiesigen debuts 'miss li', welches in wahrheit eine art best-of-kompilation ihrer drei bisherigen in schweden veröffentlichten alben war, erreicht nun ihr aktuelles werk 'dancing the whole way home' die plattenläden und wird miss lis nischendasein ein für allemal beenden. zu eingängig und dennoch verschroben und eigenwillig kommt das album daher, um unentdeckt zu bleiben.
miss li klingt auf ihrem neuen album weniger schroff als auf dessen vorgängern, einige ecken und kanten wurden entfernt, und vor allem das piano, das markanteste merkmal des miss li-sounds, steht nicht mehr ganz so drängend im vordergrund. wer das frühwerk der kauzigen schwedin kennt und damit bislang nicht warm werden konnte, sollte ihr eine zweite chance geben, denn so nah am zuckersüßen popsong war sie noch nie. wer allerdings, wie dieser rezensent, nicht genug kriegen kann von der bunten melange aus jazz, blues, rag time und musical in miss lis vergnüglicher ideenfabrik, dem wird auch das neue album gefallen, wenngleich es ein wenig hinter den älteren zurücksteht. was es an charme einbüßt, wird durch ein gesteigertes hitpotential kompensiert. der opener ‘i heard of a girl’ müsste in einer gerechten welt zu einem chartstürmer werden, die ballade ‘is this the end’ schliddert nur haarscharf am kitsch vorbei und ist der penetranteste ohrwurm des albums, wartet aber auch mit den schönsten harmonien auf. ‘stupid girl’, der letzte song des albums, macht schließlich mit fröhlichem bigband-einsatz auf einfache, beinahe etwas banale weise miss lis selbstauffassung deutlich: ‘deep down I know I’m not a stupid girl/but still I make all those mistakes/I know there’s a lot of stupid girls in this world/but I don’t want to be like them’. nun, dieses album macht alles andere als einen dummen eindruck. wir freuen uns auf mehr.
(torben deinert)

miss li @ myspace