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plattenkritiken 2009

mohna - 1985-1994
(sunday service/indigo)

stell dir vor, dein blick auf die welt, das, was deine wahrnehmung bestimmt, ist eine große blase, die über dir schwebt. alles was dich umgibt und auf dich einwirkt, kommt dort rein und bestimmt, wie du die welt siehst. wenn du nicht aufpasst, ist diese blase irgendwann voll, trübe und verkleistert mit allem möglichen, von dem du gar nicht weißt, ob es was zu bedeuten hat und ob es wichtig ist oder nicht.
stell dir vor, es gibt musik, die das einfach alles hinauswirft und platz schafft. dein blick auf die welt ist unverstellt. plötzlich ist raum da, der es ermöglicht andere perspektiven zuzulassen, andere prioritäten im blick auf die welt zu setzen. was jetzt vielleicht nach esoterischer entschleunigungstheorie klingt, funktioniert bei dem solo-debut der in hamburg lebenden künstlerin erschreckend fantastisch. wenn man dazu weiß, dass "1985-1994" ein album über ihre kindheit ist, noch viel mehr. "1985-1994" ist nicht nur im einsatz der musikalischen mittel die reduktion auf das wesentliche, sondern besitzt zugleich jene (hähm, räusper...) träumerisch, fantasievolle perspektive um die blase neu, aber ganz anders zu füllen.
und über allem steht ein verwunderter blick der zu fragen scheint: worum geht es hier eigentlich?
auf mohnas website gibt es nur ein dreieck zu sehen. unter dem punkt »news« steht, sofern man ihn sucht und findet, als einziger eintrag: »everything is new«. welch wunder!
(frieder dähnhardt)

mohna @ myspace

reinhören

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