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plattenkritiken 2009

reigns - the house on the causeway
(monotreme/cargo)

ein geheimnisvolles haus, verdeckt vom dichten nebel am ende eines steinernen damms. das haus wirkt einladend und ist doch unbewohnt. der nebel birgt akustische sensationen, die den operatoren a und b bei betreten des hauses verborgen bleiben. zwei tage später verlassen sie verstört das haus und haben das vorliegende album produziert. jetzt bemerken sie auch die rauschartigen klänge, die durch den nebel entstehen.
so ähnlich lässt sich der infotext zum dritten album der aus wessex stammenden musiker ‚reigns‘ zusammenfassen. vergleichbar abenteuerliche geschichten wurden bereits für die beiden vorgängeralben gesponnen, und ob man diesen nun irgendeinen glauben schenkt oder nicht, die dazu gehörigen soundexperimente könnten vielleicht gar nicht besser angekündigt werden.
mittels piano, gitarre und elektronik, unterlegt von sanften beats, erzeugen die ‚operatoren‘ eine angespannte, düstere stimmung, wie aus einem m. night shyamalan-film entsprungen. „ reigns“ klingen wie „mogwai“ ohne rock und dafür dem tod viel näher. geheimnisvoll wabernde soundflächen und entrückter sprechgesang, der wie eine geisterbeschwörung wirkt, lassen eine dichte atmosphäre entstehen, eine spannung, die mit anhaltender wiederholung stetig zu wachsen scheint, ohne sich jemals zu entladen. so bleibt ein irgendwie unangenehmes, irgendwie süchtig machendes kribbeln zurück . beklemmung pur, nur bei stabilem gemütszustand zu empfehlen. ‚the house on the causeway‘ ist ein schreckliches, intensives, trauriges, wunderschön morbides kunstwerk, welches hier unbedingt empfohlen werden soll. jedoch vorsicht beim abendlichen waldspaziergang: wenn der nebel aufzieht, kommen die geister.
(torben deinert)

reigns @ myspace