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plattenkritiken 2009

revolver - music for a while
(delabel/emi)

denkt man im musikalischen kontext an 'revolver', dann assoziiert man damit seit über 40 jahren automatisch das berühmte album der 'beatles' mit klassikern wie 'good day sunshine' oder 'yellow submarine'. nun haben drei junge herren aus paris just diesen titel als bandnamen gewählt und avancieren derzeit zur neuen pophoffnung frankreichs. ihren musikstil nennen sie selbst pop de chambre, also kammerpop, was ihrer vornehmlich klassischen musikausbildung geschuldet ist und sich in der kernbesetzung – zwei gitarren und ein cello – niederschlägt. so haben sänger ambroise willaume und cellist jeremie archache als kinder an einer renommierten musikschule studiert und dort ihre vorliebe für barocke musik und britische komponisten wie henry purcell und benjamin britten, die für ihre vokal- und kammermusikalischen kompositionen berühmt geworden sind, entwickelt. angeblich war archache so sehr im kunstmusikalischen metier eingebunden, dass er mit 18 jahren, als er willaume und das dritte bandmitglied christophe musset zufällig wiedertraf, keinen schimmer von popmusik hatte und somit zunächst einer hörkur mit alben von 'velvet underground', bob dylan, elliott smith und den 'beatles' unterzogen werden musste. all diese unterschiedlichen einflüsse sind 'revolvers' debut 'music for a while', das im übrigen nach einem werk purcells benannt ist, deutlich anzumerken, am stärksten jedoch die beatmusik der 1960er. das stets präsente cello erinnert an 'beatles'-songs im stile von 'eleanor rigby', insbesondere beim hübsch anzuhörenden 'leave me alone'. sympathisch auch der mehrstimmige gesang, der sich durch das album zieht, erstmals präsent im tanzbaren 'balulalow'. neben den vielen referenzen an britische kunst- und popmusik schwingt zudem immer die französische herkunft mit, scheinbar leicht und lässig erzeugen 'revolver' wohlige melancholie und romantische cafe-atmosphäre. leider dümpelt das album mit zunehmender dauer nur noch so dahin und bleibt mit ausnahme des an die 'kinks' angelehnten 'get around town', das mit simplem gitarrenriff und drei akkorden erfrischend rauh und improvisiert klingt, in einem etwas zu netten und harmonischen einerlei stecken. somit macht 'music for a while' seinem namen allzusehr die ehre und bleibt nur für eine kurze weile spannend. aber immerhin motiviert es, mal wieder die alten 'beatles'-klassiker aus dem plattenkoffer zu holen. und die wiederum werden ja nie langweilig.
(torben deinert)

revolver @ myspace