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plattenkritiken 2010

the bravery - stir the blood
(island records)

bravery-stir-the-blood ihr letztes, zweites album "the sun and the moon" war ja ein mittelmäßiges desaster und sie liefen damit meinem gefühl nach gefahr von einer der hoffnungsvollsten indie/neo wave bands 2005 das gleiche schicksal wie the killers zu erleiden... die ja bekanntlich mit ihrem letzten album im kommerziellen, kitschigen nu-romantic-sumpf versanken.
wenig hoffnung machen da im vorwege auch die nachrichten, das sänger und bandchef sam endicott sich nun als songwriter für shakira verdingt. nun ja, was soll man da vom neuen tonträger wohl erwarten? das ergebnis ist dann tatsächlich "powerpop" der immer mehr wie eine komische mixtur aus poppigen sisters of mercy gepaart mit den vocals von robeert smith und den frühen depeche mode auf acid klingt.
da helfen die analogen moog-passagen auch nicht mehr viel, die oft zu sehr ins klischeemäßige abdriften. ok, songs wie "slow poison", "adored" oder "song for jacob" haben potential und könnten sicher auch die eine oder andere indieparty bereichern, doch der rest klingt immer so, als wären es coverversionen von längst bekannten songs. zum beispiel "hatefuck" klingt wie eine schlechte elektro-coverversion von einem drögen pogo-klopper von new model army.
sorry, aber das braucht eigentlich kein mensch mehr. da wird mir einfach zu viel ekliges 80s-gedöns in die songs geschüttet, von geklauten spandau ballet und new order-riffs bis hin zu halbherzigen, radiofreundlichen soft cell und duran duran-referenzen. eine schnöde einfach rockende gitarre hätte da dem einen oder anderen song wirklich besser getan und hätte die düsteren texte besser unterstrichen. wenn endicott hier im bandinfo dann von einer "wütenden party-scheibe" spricht, kann ich nur lachen.
nun, ich will hier nicht endgültig den stab über the bravery brechen, denn "stir the blood" hat die wesentlichen besseren songs als der gräßliche vorgänger und wenn man nicht ihr wirklich tolles debut als meßlatte nehmen würde, dürfte man hier sogar von einer gar nicht mal so schlechten indie-post-new-romantic-scheibe reden, die auf jedem indie-dancefloor funktionieren könnte.
fazit: the bravery sind leider immer noch nicht aus dem musikalischen irrwald herausgetreten, aber den weg zur tür haben sie immerhin schon gefunden.
(benny ruess)

the bravery @ myspace

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