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plattenkritiken 2009

the long lost - the long lost
(ninja tune/rough trade)

"the long lost" kommen aus los angeles, santa monica. aus dem ort, der ewigkeitsphantasien und hyperrealitäten dialektisch vereint. aus dem ort, an dem sich im stadtteil silver lake eine beachtliche musikszene entwickelt und verselbstständigt hat. irgendwie passen "the long lost" gut in diese szene rein, irgendwie auch nicht. das der band gleichnamige album beginnt mit dem song "the art of kissing". ein oft verwendeter songtitel (u. a. "ballboy"), der jedoch mehr ist, als nur eine zeichenfolge. er bezeichnet vielmehr eine der amerikanischen folkszene innewohnende ambivalenz: den 60er jahre enthusiasmus und das stilisierte songwriting der 70er jahre. während "lavender diamond", eine dieser silver lake bands, diese ambivalenz in einer art neo revival des 60er und 70er jahre kollektiv- peace- und protestfolk grandios vereint ("peace on earth forever"), ziehen sich "the long lost" in eine private und spirituelle welt zurück. perlende akustikgitarren, seidende bassklarinette und der distanzierte gesang von laura darlington wachsen sich zu psychedelischen romantizismen aus, die mitunter an die musik der neo hippie kollektive "espers" oder "fern knight" aus philadelphia, pennsylvania erinnern. auf der spurensuche der klänge des natürlichen, friedfertigen und harmonischen finden "the long lost" momente puristischer vitalität und verharren gespenstisch zwischen zwei interpretationen ein und derselben folktradition, weniger als neo revival eines kollektivfolks, sondern vielmehr als dessen spiritueller ursprung.
(
jf)

the long lost @ myspace