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plattenkritiken 2009

titiyo - hidden
(despotz records/cargo)

titiyo ist schwedin. 2001 gelang ihr in deutschland mit "come along" ein number one hit. die zeiten des eingängigen pop scheinen auf ihrem aktuellen album "hidden" der vergangenheit anzugehören. keine refrains zum mitsingen, weniger eingängige melodien, mystische synthieflächen anstatt markanter slide gitarren. diese wandlung wurde unlängst von ralf krämer in der spex aufgegriffen: titiyo habe ein "künstlerisches gewissen entwickelt", schrieb er. zumindest hüpft sie nicht mehr aufreizend vom motorrad auf kühlerhauben, umgeben von oben ohne posenden indianern auf harleys. trotzdem bleibt in aktuellen videos viel nackte haut: sex sells. "stumble and fall" verkommt zu einem softporn video: ästhetisch gefilmt wälzen sich mann und frau durchs bett und das ausgerechnet zu dem vielleicht besten song auf "hidden". "stumble and fall" ist eine schwüle soulballade, mit entrücktem piano und hypnotisierenden wiederholungen; ein lied, das das musikalische potenzial, ein video, das die künstlerische inkongruenz aufzeigen. "hidden" ist ein album, das von wenigen höhepunkten abgesehen, lapidare und wenig gewagte "soundexperimente" aneinanderreiht. mystische synthieflächen, weniger dynamisch, weniger stilistisch durchdacht als etwa bei "bat for lashes". während natasha khan in ihrem projekt die grenzen der konzeptkunst ausreizt, indem sich musik, sängerinnenpersona und künstlerisches schaffen zu einem gesamtkunstwerk ergänzen, glaubt man titiyo immer noch mit halbnackten indianern auf harleys durch die wüste turnen zu sehen.
(jf)

titiyo @ myspace