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(pias/rough trade)
sie
guckt einem entgegen. ihr blick ist ernst, nachdenklich, lethargisch,
ruhig, traurig. ähnlich wie das schwer zu definierende lächeln der mona
lisa ist dieser blick kaum greifbar. agnes caroline thaarup obel beobachtet
mich und doch verliert sich ihr blick im unendlichen, in einem fernen
nirgendwo. wer hier wen anschaut bleibt unklar. aber bekannt sind wir
uns ohnehin schon länger; dies teilt mir zumindest das infoblatt des
labels mit. gleich im ersten satz versteht sich. aus einer fernsehwerbung
eines telefonunternehmens, das die mitarbeiterdaten ausspionieren lässt.
ich kenne diese werbung nicht.
agnes obel kommt aus kopenhagen und wohnt in berlin. âphilharmonicsâ
ist ihr debütalbum. sie komponiert ruhige lieder, gespenstische melodien,
die ihr selbst im laufe eines liedes finden müssen. weniger düster als
die lieder einer anna bronstedt ("our broken garden"), weniger
den skandinavischen folklore traditionen untergeordnet, ist die musik
von agnes obel. sanfte pianoklänge, das vorsichtige, das zurückhaltende
anschlagen einer akustikgitarre bestimmen ihr debütalbum. in die klänge
legt sich die sanftmütige stimme von agnes obel. unaufgeregt, harmonisch
getragen von den melodien ihrer lieder singt sie ihre verse. weit entfernt
vom massenkonsum, weit entfernt vom hektischen medium fernsehen. auf
dem back cover blickt eine eule in die weite welt hinaus. unaufgeregt
und wachsam ist ihr blick, dem von agnes obel nicht unähnlich. ist die
eule im alten testament noch ein symbol für zerstörung, symbolisiert
sie hier ohne jede frage weisheit. ich schließe die augen, ich höre
musik.
jf
agnes
obel @ myspace
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